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Blick auf Pest von Buda aus w

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Budapest
Paris des Ostens

Zwischen Salonzuckerl und traditionellem Handwerk
   
Warm und hell leuchten die Lichter, Klänge des ungarischen Weihnachtsliedes "Kis karácsony, nagy karácsony" - große Weihnacht, kleine Weihnacht – dringen an mein Ohr. Die Stimmung ist ausgelassen, aber nicht ausschweifend. Mitten im Zentrum der Metropole Budapest, im Umkreis des angesagten Einkaufsviertels in Donaunähe tut sich eine Oase der Stille und Beschaulichkeit auf. Der Vörösmarty tér, ist der Platz, auf dem der traditionelle Weihnachtsmarkt aufgebaut ist. Hier genießt man zum Beispiel Lángos, einen Brotfladen mit Kartoffelteig oder die süßen Kürtöskalács, baumkuchenähnliche Hefespindeln, deren Zubereitung ich sogleich bestaunen kann, während ich mich treiben lasse, vorbei an den bunten Buden mit allerlei wundersam-unbekanntem, dass ich aus Deutschland gar nicht kenne.
    

Budapest
  
   
Da bietet ein Händler filigran handgefertigte Marionetten an, ein anderer kommt mit Holzblasinstrumenten daher, Kleidung aus Filz oder Schmuck aus Holz und Edelmetallen – es bleibt kein Wunsch offen und lässt mich als westlichen Besucher staunen. Überall begegnet mir das berühmte "Salonzuckerl", ein ursprünglich in Seidenpapier gewickeltes Zuckerstück, das als Baumbehang verwendet wird und heute als Schokoladenkreation in allen denkbaren Variationen erhältlich ist. Beim Anblick eines Holzschnitzers kommt mir direkt der Lukatag am 13. Dezember in den Sinn, der in der ungarischen Weihnachtstradition eine große Rolle spielt. Denn am Lucatag wird mit dem Bau des sogenannten Luca Széke (Lucastuhles) begonnen. Dieser wird aus sieben verschiedenen Holzarten gefertigt. Dabei wird aber jeden Tag nur ein kleines Stück angefügt, um ihn dann erst bis zum Weihnachtsabend fertigzustellen. Einer alten Sage zufolge soll man sich bei der Christmette darauf stellen, um dann erkennen zu können, bei wem unter den Anwesenden es sich um eine Hexe handelt. Und ein Aberglaube besagt zudem, dass man am 13. Dezember mit verschiedenen Methoden den zukünftigen Gatten eines heranwachsenden Mädchens vorhersagen könne.

Erholung und Entspannung für den Augenblick finde ich nach so vielen Eindrücken des Weihnachtsmarktes in dem berühmten Café Gerbeaud, dem Traditionskaffeehaus direkt am Vörösmarty tér. Eingerichtet im Wiener Stil des 19. Jahrhunderts versinke ich in der wohligen Wärme dieses Cafés, genieße süße Kuchenkreationen und lasse meine Gedanken für einen Moment schweifen ob des Erlebten der letzten Tage.

Das ist schon eine kuriose Stadt an der Donau. Buda und Pest, die zwei Teile der ungarischen Hauptstadt, auf beiden Seiten des Flusses. Seit 1873 sind sie eins. Und während auf der Buda-Seite auf dem Budaberg der Burgpalast hoch über der Stadt im Burgviertel thront und besonders abends einen romantisch-atemberaubenden Blick über die Stadt bietet, liegt auf der durch die Kettenbrücke verbunden Pest-Seite das neue Stadtzentrum. Hier pulsiert das Leben, Regierungssitz und Parlament liegen in Donaunähe, ebenso wie viele Museen.

Direkt an der Donau liegt auch die große Markthalle, in der sich alles Erdenkliche einkaufen lässt. Ungarische Paprika in allen Variationen, Salami jeder Größe und Form und viele andere Spezialitäten treffen meine Blicke, es duftet in tausend Nuancen. Auf dem Obergeschoss erwarten mich traditionelle Handwerkskunst und touristische Waren jeder Art. Es ist ein Fest für die Sinne, das lebendige und farbenfrohe Treiben zu erleben. Da wird gefeilscht, gehandelt und eingekauft bis die Einkaufstasche ächzt.

Die Fußgängerzone rund um die bekannte Andrassystraße ist mein nächstes Ziel. Ein Mekka für Shoppinghungrige mit dem Hang zum Ausgefallenen und Besonderen. Allein das Schauen lohnt sich da, denn die Kreativität der Mode ist in Budapest ebenso berühmt wie ihre Tradition. Erfreue ich mich noch im Hutgeschäft V50 der abgefahrenen Kreationen von Valeria Vazekas, die alle ihre ausgefallenen Hüte selbst entwirft, so erwarten mich ein paar Straßen weiter bei Vass, einem der traditionellen Herrenschuhgeschäfte, Maßanfertigungen der Spitzenklasse. Bunt und ausgefallen geht es auch in der "Eventuell-Galerie" zu, einem Forum für junge Künstler, die hier ihre Schöpfungen anbieten. Diese und zahlreiche kleine Lädchen, liebevoll hergerichtet begegnen mir bei einem vorweihnachtlichen Einkaufsbummel durch die "neue Hauptstraße", der Flaniermeile mit exklusiven Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum Budapests.

Wie gut, dass ich gegenüber dem Parlament im kleinen, aber feinen Iberostar Grand Hotel fussläufig zur Innenstadt wohne. Lockt mich doch abends der nahe Franz-Lizt-Platz als beliebtestes Kneipenviertel der Stadt und lasse dafür heute das nicht weniger beliebte, jüdische Viertel "Joszdo" mit seinen sechs Innenhöfen in sieben Häusern und zahlreichen, urigen Kneipen ausfallen.

Richtig "cool" finde ich an diesem Abend jedoch die Icebar in der Szarkastraße. Eingemummt mit einem Lammfellumhang darf ich den minus sieben Grad kalten Eisbar-Raum betreten und mich in der Kühlkammer eines bunten Cocktails erfreuen. Die erst seit einem Jahr bestehende Icebar hat bei Besuchern aus dem In- und Ausland bereits Kultstatus erlangt. Nach dieser coolen Erfahrung wärme ich mich bei heißen Rhythmen im Budapest Jazzclub mit seiner besonders warmen Atmosphäre auf und lasse die Nacht bis zum frühen Morgen bei dem ein oder anderen Shot von "Unicum", dem beliebtesten Kräuterschnaps Ungarns, in der Ruinenbar Szymala ausklingen. Diese abgefahrene Kneipenhöhle mit gemischtem Publikum begegnet mir mit einer unbeschreiblich irrealen Atmosphäre.

Genug geshoppt, geschlemmt und gefeiert. Am nächsten Morgen suche ich Erholung im berühmten Szechenyi Bad, dem bekannten Budapester Thermalbad nahe dem Heldenplatz mit heißen Heilwasser-Quellen, die sich in einem im klassizistischen Stil erbauten Badekomplex des 19. Jahrhunderts in der malerischen Umgebung des Stadtwäldchens gegenüber dem Zoo befinden. Durch seine Ausmaße ist das Bad das größte seiner Art in Europa.

Und während sich meine vom Stadtbummel angespannten Glieder im warmen Wasser erholen, verarbeite ich die Eindrücke dieses vorweihnachtlichen Shoppingurlaubs. Freundlichkeit, Ruhe, und Weltoffenheit der Menschen in dieser Stadt und eine quirlig bunte und lebendige Atmosphäre einhergehend mit traditionellem und hochklassigem Flair begegnen mir hier und überzeugen mich schnell, dass ich diesen eigentlich viel zu kurzen Besuch in Budapest, im "Paris des Ostens" bald wiederholen sollte.


Text und Fotos: Philip Duckwitz



 

Wie kommt man hin?


Von Deutschland aus fliegen täglich viele Airlines nach Budapest, die Stadt ist in 1,5 Stunden gut erreichbar.

Geld:
    
Landeswährung ist der Forint, Kurs 1 Euro = 282 Forint (Stand November 2012). Euro wird meist auch angenommen. Es gibt überall Wechselstuben und Geldautomaten.

Unterkunft:
    
Luxus in Zentrumsnähe bietet zum Beispiel das  Iberostar Grand Hotel unweit der Sankt Stephan Basilika und gegenüber des Parlaments.

Ausgehen:

Restaurants:
   
Auf dem Budaberg im Burgviertel befindet sich das romantische Café-Restaurant Pierrot, in dem sich vor allem auch ungarische Spezialitäten genießen lassen.

Bars:
   
Die Ice-Bar im Zentrum auf der Pest-Seite ist zweifellos ein echtes Muss für Erlebnishungrige Nachtschwärmer.

Die Ruinen-Bar Szymala ist ein irreal-abgefahrener Ort für Kneipen-Liebhaber, der seinesgleichen sucht.


Musik:
   
Der Budapest Jazz-Club ist für Jazz-Fans ein Muss. Neben der warmen Atmosphäre der Location finden hier regelmäßig hochklassige Live-Konzerte statt.

Shoppen:
   
Shopping ist ein weites Feld in Budapest. Ein sehenswertes Muss ist zum Beispiel der Hutladen von Valerie fazekas.

Handgemachte Herrenschuhe haben in Budapest bereits eine lange und gut bekannte Tradition. Ein Schuhladen ist beispielsweise Vass Schuhe.

Die Eventuell-Galerie bietet für wenig Geld mit der Möglichkeit zu satten Rabatten eine Auswahl von Designer-Mode für Sie.


Karte:
   

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