Draußen unterwegs sein, bei Temperaturen von minus 20 Grad und mehr, das soll Freude machen? Für viele undenkbar. Schade eigentlich, denn so ein Wetter macht nicht nur Ayko, einem Alaskan Malamute (oben im Bild) so richtig Spaß. Wir waren im Februar 2018 zwei Wochen in Skandinavien (Schweden, Finnland, Norwegen) unterwegs und dabei immer draußen in Eis und Schnee übernachtet und Erfahrungen gesammelt. Hier stellen wir die Produkte vor, die wir bei den unterschiedlichen Aktivitäten verwendet haben.
Basisschicht / Baselayer:
Die Basisschicht ist einfach das, was man auf der Haut trägt. Wir bevorzugen bei Kälte feine Merinowolle, denn auch wenn man ins Schwitzen kommt und die Wolle feucht wird, wärmt sie immer noch. Ein weiterer Vorteil, eine dünne, leichte Schicht Merinowolle trocknet, wenn sie feucht wird, am Körper recht schnell.
Aclima Lightwool Classic Merino-T-Shirt
Next to skin ist dieses T-Shirt einfach der Hammer, man möchte es einfach gar nicht mehr ausziehen. Das Shirt besteht aus reiner Merinowolle in einer Materialstärke von 140 g/m² trägt sich sehr angenehm, das ganze Jahr über und behält auch nach vielen Wäschen (inzwischen mindestens 30-mal und seit zwei Jahren im Dauertest) seine Form.
Aclima Merino Doppelwool Longs
Praktisch, die Doublewool Longs haben auf der Innenseite ein Wollnetz (besonders gut für den Feuchtigkeitstransport vom Körper weg) und an den besonders kälteempfindlichen Stellen eine doppelte Merinowollschicht – einfach ideal für kaltes Skandinavienwetter. 2013 hat Aclima damit verdient einen Outdoor Industry Award 2013 gewonnen.
Montane Primino Merino-T-Shirt Langarm
Man muss kein Bergsteiger sein, um am Primino 220 L/S T-Shirt Gefallen zu finden. Die allseits bekannten geruchsneutralen Eigenschaften der Merinowolle werden hier unterstützt von den isolierenden Fähigkeiten des Primaloft Materials. Und dann hat dieses Teil zusätzlich eine antibakterielle Behandlung durch Polygenie erfahren. Eine gute Kombination, wenn man mehrere Tage draußen unterwegs ist.
Isolationsschicht, Wärmeschicht / Midlayer
Hier ist Kleidung gefragt, die die Körperwärme aufnimmt und speichert. Welche Midlayer einzusetzen sind, hängt natürlich von den Wetterbedingungen ab: Wie kalt ist es? Wie lange will man draußen sein? Infrage kommen Fließjacken, Wolljacken und -pullover, leichte Daunenjacken und Westen ... Hier sind viele Kombinationen denkbar und es können durchaus auch zwei Schichten sein.
Montane Featherlite Daunenjacke
Diese Daunenjacke ist sehr leicht und vielseitig einsetzbar. Ideal als Midlayer für sportliche Aktivitäten bei niedrigen Temperaturen, wie bei unserer Schneeschuhtour im Fulufjället Nationalpark und auch sonst ist sie ein Superteil, um einen an kühlen Abenden warm zuhalten. Wenn es nicht eisig kalt ist, taugt sie durchaus auch als Outer Layer. Wegen des leichten PERTEX Quantum Ripstop-Außenmaterial mit DWR-Beschichtung ist die Jacke auch winddicht und mit ihrem geringen Packmaß findet die Jacke immer einen Platz im Rucksack. Gewicht ca. 420g. In der Featherlight schweben 140 g hochwertige, Wasser abweisende und fluorkohlenstofffreie 90/10 Daunen in Füllstärke 750+.
Danny Wolljacke von Ivanhoe of Sweden
Ist für mich die Immer-dabei-Jacke. Hergestellt aus 100% gekochter Wolle, mit Reißverschlüssen vorne und in den Seitentaschen und Kordelzug unten plus Ivanhoe Stickerei hinten am Kragen. Ich habe sie auf unserer Skandinavientour wirklich Tag und Nacht (im Schlafsack) bei allen Aktivitäten getragen und darunter nur mein Tag-T-Shirt mit dem Nacht-T-Shirt gewechselt und danach den ultimativen Geruchstest gemacht. Nach so einer Tour sagt mein Sohn meistens - der kann ja so was von direkt sein: "Papa, du stinkst." Diesmal nicht. Die Ivanhoe Wolljacke, inzwischen zigmal getragen, sprich seit einem Jahr im Dauertest, noch nie gewaschen, nur ab und zu gelüftet nimmt einfach keinen Geruch an.
Black Yak Siri Insulation Pants
Die Siri Pants von Black Yak ist eine besonders warme Daunenhose mit mehreren Isolierungen! Als Hauptisolierung setzt Black Yak auf RDS-zertifizierte Gänsedaune mit einer Bauschkraft von 750 cuin. Hielt mich bei den Polarlichtaufnahmen trotz Eiseskälte wunderbar warm.
Aclima Woolshell Hoody
Die Wolljacke hat auf der Innenseite weiches Merinowollfleece. Das fühlt sich nicht nur prima an, sondern bietet beste Isolationseigenschaften und ist sehr atmungsaktiv. Die Außenseite aus Kunstfaser sorgt für die nötige Robustheit und schützt vor leichtem Regen und Schnee.
Außenschicht / Outer Layer
Diese Schicht soll Wind und Wasser draußen halten, aber möglichst atmungsaktiv sein und Körperschweiß nach außen transportieren können. Wenn es richtig kalt ist und mit Sicherheit kein Regen zu erwarten ist, müssen Hose und Jacke wohl winddicht aber nicht regendicht sein, aber robust genug für den rauen Outdooreinsatz.
Páramo Velez Jacke
Die Velez Jacket von Páramo ist gemacht für Abenteuer im Backcountry bei jedem Wetter. Die Ventilation durch die Unterarmbelüftung bietet bei warmem Wetter und schweißtreibenden Aktivitäten einen perfekten Luftaustausch. Gleichzeitig bieten die Fronttaschen in geöffnetem Zustand eine zusätzliche Belüftung durch ein luftiges Innenfutter. Das angenehme Futter wärmt bei niedrigen Temperaturen die Hände. Das robuste Außengewebe aus Nikwax Analogy Stoff bietet einen perfekten Wetterschutz und Feuchtigkeit wird nicht nur als Dampf, sondern auch in flüssiger Form (Schweiß) vom Körper weg von innen nach außen transportiert.
Fjällräven Abiskohose
Die Trekkinghose besteht aus einem strapazierfähigen Material mit Stretchanteil und macht jede Bewegung mit. Die Wind und Wasser abweisende Hose ist an den Knien, am Gesäß und an den Hosenbeinabschlüssen verstärkt und bietet dadurch an diesen besonders stark beanspruchten Stellen sehr guten Schutz.
Black Yak Heavy Duty Down Jacket
Das Black Yak Heavy Duty Down Jacket wurde für sehr kalte, hochalpine Regionen entwickelt. Die Daunen (90:10 Gänsedaune 750 cuin) sind Wasser abweisend behandelt und halten den Körper schön warm. Die Jacke hatte bei mir ihren Härtetest bei den Polarlichtaufnahmen bei -20°C und sehr starkem Wind, das entspricht einer Windchill-Temperatur von so um die -35°C und mir wurde nicht kalt, außer an Händen (beim Bedienen der Kamera) und Füßen. Der Wind war so stark, dass das Fotostativ extra beschwert und befestigt werden musste. 2017/18 erhielt diese Jacke einen ISPO Award. Wir wissen allerdings nicht, wo die Jacke momentan erhältlich ist.
Black Yak Gore-Tex Pro Shell Pants
Die robuste Gore-Tex Pro Shell 3L Pants von Black Yak zeichnet sich vor allem durch das winddichte und wasserdichte Material aus, das gleichzeitig durch den hohen Stretchanteil sehr komfortabel ist. Sind die Wetterbedingungen ungemütlich und nass, so wird man mit dieser Hose bestens trocken gehalten. Außerdem sorgt das Material der Tourenhose dafür, dass das Körperklima ideal bleibt, da Feuchtigkeit gut abtransportiert werden kann. Dank der Gore-Tex Pro Shell Stretchmaterialeinsätze am Gesäß und auf der Rückseite hat man mit der Dreilagenhose viel Bewegungsfreiheit.
Schuhwerk
Schuhe für den Winter müssen eine gute Isolierung haben, sollten stabil und wasserfest sein und sich für die geplante Aktivität eignen. Auch hier gilt, einen Schuh für alles gibt es nicht und - wenn es um die Isolierung vor Kälte geht - ein Zwiebelprinzip bei Schuhen ist uns nicht bekannt, außer noch ein paar Socken extra überzuziehen. Das würde aber bedeuten, der Schuh müsste eine halbe Nummer größer gekauft werden. Vielleicht auch nicht so ideal. Ob man auf Tour viel herumsteht, oder sich eher viel bewegt, ist bei der Wahl des Schuhwerks von Bedeutung.
Hanwag Alaska Winter GTX
Hanwag hat ja bekanntlich mehrere Outdoor Winterschuhe im Programm u. a. den Alaska Winter TX, den Fjäll Extreme GTX (Kälteisolierung bis -40° C) und den Abisko GTX (Kälteisolierung bis -45° C). Ich entschied mich für den Alaska Winter GTX mit Icegrip Sohle, auf Hanwags Seite beschrieben mit "Sehr warmer, robuster Trekking-Klassiker für den Winter". Wir wollen uns ja bewegen und Schneeschuhtouren machen, zu warm ist dann auch nichts. Wer will schon schwitzende, dampfende Füße und nasse Socken? Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung, auch ich bei den Polarlichtaufnahmen kalte Füße bekam, aber für so einen Einsatz gibt es ja die Thermic Boots.
Kann hier bestellt werden:
Torvi Thermic Boots
Die Eier legende Wollmilchsau gibt es bei Winterstiefeln einfach nicht, das haben wir gelernt. Einen ultrawarmen Schuh schätzt, wer nur herumsteht, beim Schneeschuhwandern und anderen Fortbewegungsarten wird so ein Schuh sehr schnell zur Tortur auf Tour, weil zu warm und die Füße überhitzen. Wäre schön, wenn es hier auch ein Layersystem (Zwiebelprinzip) geben würde. Gibt es aber nicht. Was also tun? Ein Blick über den Zaun kann da oft ganz schön hilfreich sein. Die Lösung fanden wir bei den Typen, die bei arktischen Temperaturen auf zugefrorenen Seen an Eislöchern herumstehen und darauf warten, dass das versprochen Abendessen rechtzeitig anbeißt. Die Eisangler stehen oft stundenlang vor dem Eisloch und warten und tragen ... Gummistiel. Allerdings keine Gummistiefel, wie wir sie kennen, sondern welche aus kälteresistentem Kunststoff mit herausnehmbarem, mehrlagigen Innenschuh und nennen sich Thermic Boots. Wir kauften uns welche in einem Jagd- und Anglerladen "Grönlunds Jakt & Fiske Ab" in Vilhelmina, gut für Außentemperaturen bis minus 60° Celsius für umgerechnet 70 Euro. Torvi Thermic Boots "Made in Russia".
Was brauche ich unbedingt für ein Winterbiwak?
Absolut überlebenswichtig sind Schlafsack und Isomatte, und zwar angepasst an die Temperaturen im Winter. Und bei Schlafsäcken präferieren wir wieder mal das Zwiebelprinzip und verweisen auf unseren Beitrag „Der richtige Schlafsack” zum Thema Winterfreuden. Getestet haben wir:
Rab Neutrino Endurance 600
Beim Neutrino Endurance 600* Schlafsack von Rab überzeugt sind die europäische 80/20 Gänsedaunen 800 Cuin mit Nikwax-Imprägnierung Wasser abweisend behandelt, er hat ein winddicht und atmungsaktives Außenmaterial. Rab gibt bei den Temperaturangaben -2°C Comfort, -8°C Limit und Extrem mit -26°C an.
* 600 steht für 600 g Daunenfüllung, Gesamtgwicht: 1100 g
Thermarest Questar HD Schlafsack
Der Questar HD Daunenschlafsack von Therm-a-Rest ist ein richtig guter Allroundschlafsack für viele Gelegenheiten. Vor allem überzeugt der Schlafsack durch seine Daunenfüllung, die zusätzlich mit einer Nikwax-Imprägnierung Wasser abweisend behandelt worden ist. So hält die Daune nicht nur flauschig warm, nein sie behält auch länger ihre Bauschkraft, wenn sie einmal etwas feucht wird (gilt auch für den Neutrino). Auch die Außenhülle ist dauerhaft Wasser abweisend behandelt, so dass die Isolationsfüllung stets hervorragend geschützt ist. Thermarest gibt bei den Temperaturangaben 0°C Comfort, -6°C Limit und Extrem mit -23°C an. Gesamtgwicht: 921 g, 470 g Daune.
Sea to Summit Comfort Plus Insulated Mat
Diese Isomatte von Sea to Summit ist eine doppellagig gearbeitete Luftmatratze mir R-Wert 5 (Einsatzbereich bis -17°C). Die zwei Lagen sind voneinander versetzt - mehr übereinander, als nebeneinander - das heißt, sollte eine Lage defekt sein, bleibt immer noch eine Lage zum Schlafen übrig. Im Notfall besser als nichts. Außerdem hat die Matte eine Hohlfaserfüllung für eine bessere Isolation.
Wird fortgesetzt!
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