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ITB: Tunesien will
authentischen Tourismus

Abkehr vom Bilderbuch-Klischee
Berlin (pte/09.03.2011) - Nach der Revolution und dem Umsturz des alten Regimes im Januar will Tunesien auf dem schnellsten Weg zurück in die Normalität. Auf der ITB in Berlin hat das Land unter seinem neuen Tourismusminister Mehdi Houas, einem französischen IT-Unternehmer mit tunesischen Wurzeln, eine Kampagne unter dem Motto "I Love Tunisia. The place to be... now!" gestartet. Über 45 % Buchungsrückgänge gegenüber dem Vorjahr gilt es bis zum Sommer aufzuholen, sagte Houas vor Journalisten.
Der Minister versicherte, dass die Sicherheitslage stabil ist, es wäre daher falsch, zu warten. Fast 40% der Bevölkerung in Tunesien leben direkt oder indirekt vom Tourismus, "wir müssen retten, was zu retten ist". Dies dürfte allerdings schwierig werden, denn auch aus Libyen und Algerien, bisher mit drei Millionen Touristen jährlich im Spitzenfeld (vor Frankreich 1,4 und Deutschland mit 0,5 Mio. Besuchern), werden die Touristen ausbleiben. Im Gegenteil: Aktuell sorgt Tunesien für 50.000 libyische Flüchtlinge an der Grenze.
Der redegewandte Neo-Politiker präsentierte sein Land in einem völlig anderen Stil, als man es bisher gewohnt war: klar, offen und direkt, ohne wenn und aber. Die politische Entwicklung in Tunesien sei unumkehrbar. "Das tunesische Volk hat mit vollem Recht gefordert, dass die Regierung an Repräsentanten geht, die nichts mehr mit dem alten System zu tun haben. Das ist passiert. Damit ist die Befriedung erreicht worden. Wir hoffen natürlich, dass es keine weiteren Opfer mehr gibt", erklärte Houas.
Der Tourismusminister bestätigte gegenüber pressetext, dass Tunesien die Art seiner Vermarktung verändern werde. "Wir fahren einen neuen Ansatz im Tourismus, wir setzen auf Autentizität", sagt Houas. Die Ereignisse werden das Bild des Landes im Ausland verändern, neue Sympathien schaffen und vielleicht auch Gästeschichten ansprechen, die bisher nicht gekommen sind. "Früher haben wir versucht, die Gäste möglichst weit von der Realität entfernt zu halten, heute zeigen wir ihnen ein Gesicht des Landes, das viel schöner ist."
Investitionen, die sich amortisieren
Das aktuelle politische Programm zur Umgestaltung der tunesischen Gesellschaft ist auch ein Infrastrukturprogramm für den Tourismus. Houas kündigte an, dass seine Regierung noch vor dem Sommer zwölf touristische Standorte aufwerten werde, vor allem archäologische Fundstätten, die bisher noch nicht wirklich genutzt wurden. Gemeinsam mit Frankreich werde man Pläne aufsetzen, um den Tourismus weiter zu entwickeln.
Für den Tourismusminister ist klar, dass 2011 ein schlechtes Jahr für sein Land wird. Aber er wolle jetzt die Zeit nutzen, um zu investieren. Die Investitionen werden sich in der Folge amortisieren, ist Houas überzeugt. Mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes (BIP) stammen aus dem Tourismus, 40 Mrd. Dollar pro Jahr: "Wir können das Dreifache erreichen, dafür müssen aber die Energien freigemacht werden."
Quelle: pressetext.redaktion
Text: Wilfried Seywald
   
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