Teil 2: Von Kutina (Kroatien) bis ans Kaspische Meer (Iran).

3. und 4. Mai 2016 - 1265 Kilometer später ...
... ab Kutina gerechnet, erreichen die beiden bei Alkiona - westlich von Alexandroupoli -, die Ägäis und erleben zum ersten Mal auf ihrer Reise einen Sonnenuntergang am Meer. Am nächsten Tag fahren sie dann bei Ipsala in die Türkei. Den Garmin Zumos, die beide an ihren HPNs installiert haben, gefällt das offenbar nicht. Auf dem Weg Richtung Istanbul zeigt jedes in eine andere Richtung und es kommt mehrfach zu Abstürzen.
Da beide auch gut mit Karte und Kompass umgehen können, ist das kein wirkliches Problem. Früh am Morgen hat es angenehme 15° Celsius und gegen Mittag so um die 20°. Gewitterwolken türmen sich auf. Auf den Straßen herrscht Anarchie, jeder fährt, wie es ihm gerade passt. Beiden gefällt das richtig gut und sie fühlen sich frei. Bei Gallipoli bringt Helle und Oskar die Fähre über die Dardanellen. Europa liegt hinter ihnen. Am späten Nachmittag, nach 418 Kilometern Fahrt, erreichen sie Bursa. Im Hotel Green Prusa kräftigen sie sich bei guter türkischer Küche, während unten in der "Tiefgarage" Hühner auf die Mopeds aufpassen.

5. Mai 2016 - Von Bursa nach Kurucasile.
In Kurucasile am Schwarzen Meer steigen die beiden im Hotel zum Kohlenhändler ab, einer sehr einfachen Unterkunft. 
3050 Kilometer liegen hinter ihnen, oder anders formuliert, mussten die Motorräder sie ertragen ;-)

6. Mai 2016 - Vin Kurucasile nach Samsun.
Einmal mehr machen die Garmingeräte Ärger
. Bei gleichen Zielvorgaben errechnet jedes Gerät extrem unterschiedliche Routen und es kommt zu häufigen Abstürzen. Aber eine Flasche Wein und AC/DC später im Hotelzimmer lassen keine schlechte Laune aufkommen.

7. und 8. Mai 2016 - Von Samsun nach Yomra
Schafe auf der Autobahn, oder was man hier als Autobahn bezeichnet, sind normal, aber ein Open Air Fitnessstudio (letztes Foto in der Reihe)? Wäre nach 386,6 Kilometern Fahrt eigentlich gar keine schlechte Idee, die etwas unterversorgte Muskulatur etwas zu reaktivieren
. Dagegen haben die Motorräder eine Pause verdient, sie verrichten wie ein Uhrwerk brav ihren Dienst und brauchen nur 4,48 Liter auf 100 Kilometer. Bei dieser Fahrweise und mit den großen HPN-Tanks sind ja fast 1000 Kilometer Reichweite drin, nicht schlecht.

Der Ruhetag wurde genutzt für einen ausgiebigen Motorradcheck. Das war auch gut so. An Oskars Maschine war die Hupe lose, ein Kabel im hinteren Blinkerstecker gebrochen, eine Schraube an der Seitenstütze musste nachgezogen und das Kupplungsspiel nachgestellt werden. An Helles Maschine war das Öltemperaturkabel im Stecker gebrochen und die Schlauchschelle am Vergaser musste nachgezogen werden. Kleinigkeiten also. Da war das Schönheitstuning der beiden doch deutlich aufwendiger. Letztes Bild: eine Biertusche ersetzt den Kühlschrank.

9. Mai 2016 - Von Yomra nach Dogubayazit, 580,9 Kilometer.
Aufziehende Gewitter konnten heute erfolgreich „umsurft" werden. Weniger Spaß machte dagegen die Fahrt auf über 2000m Höhe im eiskalten Regen, aber die sehr schöne, abwechslungsreiche Landschaft und die kleinen Bergpässe, waren mehr als eine angemessene Entschädigung für die Wetterkapriolen. In 2.300 m Höhe säumten noch Schneefelder den Weg. Die GPS-Geräte haben einmal mehr ihr „Bestes" gegeben und die beiden rund 70 Kilometer im Kreis fahren lassen. Macht nichts, der Weg ist das Ziel.
Technische Auffälligkeiten: An Oskars HPN hatte die Zündspule Aussetzer, also kurz Kabel über Kreuz verlegt und weg war das Problem. Sicherheitshalber wurde in Bayburt für 65 Lira eine passende Fiatzündspule erstanden.  

10. Mai 2016 - Dogubayazit - Dogubayazit, 82 Kilometer Rundkurs.
Das Hotel Ararat dient als Herberge für zwei Nächte und als Motorradgarage - und mit einem Blick aus dem Fenster zeigt sich in imposanter Größe der Namensgeber des Hotels, der mit 5137 m höchste Berg der Türkei, der Ararat. Es wird die letzte Nacht in der Türkei und weil in den Iran keinerlei alkoholischen Getränke importiert werden dürfen, müssen dieselben vorher vernichtet werden. Prost. Technische Auffälligkeiten: Zündspule untersucht, über Kreuzanordnung belassen, Fiatzündspule bleibt als Ersatz. Riss am Vorschalldämpfer entdeckt, kein Problem für den örtlichen Schweißer. 

11. Mai 2016 - Von Dogubayazit nach Marand, 258,4 Kilometer
Fotos: Dem Wetter mal wieder davongefahren. 
Teestop im Iran und Essen gut, alles gut.

12. Mai 2016 - Von Marand nach Zanjan, 474 Kilometer
Die Fahrt führte durch absolut grandiose Berglandschaften. Zwei Pässe in über 2000 m Höhe mussten bewältigt werden. Der Wettergott enschied sich für Lachen und Weinen und schickte beim ersten Pass Sonne und beim zweiten Regen und eisige Kälte. Schön, wenn dann eine Teestube für innere Wärme sorgen kann.

13. Mai 2016 - Von Zanjan nach Chalus, rund 479 Kilometer
Nördlich von Teheran erheben sich die Alborz Berge, eine massive Kette mit mehreren Gipfeln von über 4000 Metern, und die Chalus Road schlängelt sich mittendurch bis zum Kaspischen Meer. Sie zählt wohl zu einer der spektakulärsten Straßen auf unserem Erdball. Windet sich durch schroffe Felsen und durch endlose alte Buchenwälder, wo noch Wölfe, Luchse und Bären zu Hause sind. Auf dieser Straße treffen Helle und Oskar in rund 2.700 m Höhe drei iranische Webdesigner. Pojan, der auch das Tunnelfoto aufgenommen hat, lädt die beiden in das Ferienhaus seiner Eltern in Chalus ein. Es wird ein spannender Abend mit Grillparty im Hof. Schon das Besorgen der Zutaten war ein Abenteuer. Mit einem iranischen Auto plus Fahrer rasten sie durch das nächtliche Chalus. Nach fünf Sekunden wäre in Deutschland der Führerschein verbraucht gewesen. Sicherheitsabstand innerorts bei 100 km/h maximal geschätzte ein Meter.
Technische Auffälligkeiten: Diesmal hat die Zündspule rechter Zylinder an Helles BMW starke Aussetzer. Auch hier funktioniert die Lösung Umschluss über Kreuz. 

Inzwischen sin die beiden in Shahrud und wollen weiter auf einer Teilstrecke der Seidenstrasse Richtung Turkmenische Grenze. Wie es weitergeht und mehr Details zu Oskar und Helle und ihren Motorrädern: demnächst hier auf ADVENTURE-magazin.de!

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