REAL WORLD TEST PÁRAMO OUTDOORBEKLEIDUNG

April 2016 – Páramo Outdoorbekleidung gibt es schon seit geraumer Zeit, ist allerdings in Deutschland noch relativ unbekannt. Schon 1987 entwickelte Nick Brown ein neues Materialsystem mit Namen "Nikwax Analogy", das auch ohne PFC-Chemikalien* sehr wirkungsvoll vor "Schmuddelwetter" schützt. In England haben die wasserdichten Jacken von Páramo schon viele Preise gewonnen und sind bevorzugte Outdoorbekleidung der britischen Bergrettungsmannschaften und Polarforschungsteams. Der italienische Profikletterer David Bacci bestieg im Januar 2016 den Cerro Torre, eine der härtesten und schwierigsten bergsteigerischen Herausforderung in Patagonien mit Páramo Outfit.

Für viele ist es unvorstellbar, dass eine atmungsaktive Outdoorjacke ohne Membran oder spezieller Beschichtung überhaupt bei Regen eine Schutzfunktion haben kann. Ehrlich gesagt, hatten wir auch so unsere Zweifel und wollten den Werbeaussagen des Herstellers nicht wirklich Glauben schenken. Und Labortests sind halt nur Labortests. Sich einfach unter die Dusche zu stellen und berieseln lassen zeigt vielleicht, ob eine Jacke dicht hält, aber ist das praxisgerecht?

Als wir vom Hersteller eine Einladung bekamen, die Páramo-Jacken und Hosen auf Trekkingtour in Kolumbien zu testen, sagten wir natürlich sofort zu. Wer lässt sich so was schon entgehen? Vielleicht werden jetzt welche sagen: "Aha, daher weht der Wind". Wenn dem so wäre, hätten wir unser Testergebnis schon längst veröffentlichen müssen, denn seitdem sind einige Monate vergangen. Nein, wir haben uns Zeit gelassen, wie bei allen unseren "REAL WORLD TESTS", hatten Páramo Jacken und Hosen nicht nur in Kolumbien (siehe Video), sondern auch beim Mountainbiken in den Alpen und den schottischen Highlands im Einsatz. Beim Wandern auf der Isle of Skye haben uns Sturmböen fast umgeworfen, von den heftigen Regenschauern ganz zu schweigen.

Am Hochkönig in den österreichischen Alpen und auf MTB-Tour in den Pentland Hills in der Nähe von Edinburgh haben wir sehr extensiv unsere Páramo Jacken und Hosen testen können.

Wie funktioniert das nun genau?
Páramo spricht von Prinzip der Direktionalität und im speziellen Fall von der Möglichkeit, flüssiges Wasser dorthin zu transportieren, wo man es haben will. Direktional bedeutet richtungsbezogen, ausgerichtet.
Mit anderen Worten es ist wie ein Förderband, das Feuchtigkeit immer in eine Richtung transportiert. Aber woher weiß die Jacke, in welche Richtung das Wasser zu transportieren ist? Die Antwort darauf ist eigentlich sehr simpel. Der Außenstoff aus dicht gewebter Polyesterfaser ist absolut winddicht und Wasser abweisend. Der Innenstoff, Páramo nennt ihn Pumpliner, ist ebenfalls aus Polyester, nicht so dicht gewebt und "luftig". Zwischen Innenstoff und Außenstoff bildet sich eine Luftschicht (natürlich auch zwischen Innenstoff und Haut) und bei Bewegung verändern sich die Abstände von Außenstoff zu Innenstoff und erzeugen einen Pumpeffekt, daher kommt wohl der Name Pumpliner. Dieser Pumpliner transportiert nicht nur Wasserdampf von innen nach außen, sonder auch Feuchtigkeit (Schweiß, Wasser). Und was macht eine Pumpe? Transportiert Luft - oder was auch immer - dorthin, wo sie entweichen kann. In unserem Fall vom Körper weg. Die folgende Skizze zeigt im Ansatz, wie das funktioniert:

Im Übrigen, eine Outdoorjacke mit Membran kann das so nicht. Bei einer Membranjacke kann wohl auch Wasserdampf entweichen, aber Wasser in flüssiger Form nicht wirklich. Das wird jeder schon festgestellt haben, der aktiv draußen unterwegs ist und dabei viel schwitzt. Am Ende des Tages wird die Innenseite seiner Jacke viel Feuchtigkeit angesammelt haben. Bei schweißtreibenden Aktivitäten verliert der menschliche Körper je nach Umgebung ein bis zwei Liter Flüssigkeit pro Stunde. Eine kleine Demonstration am Páramo-Stand auf der ISPO 2016 zeigt den Unterschied recht deutlich. Hier wurde Wasser in zwei Spaghettitöpfen zum Kochen gebracht. Einer abgedeckt (links im Bild) mit dem Nikwax Analogy-Gewebe und der andere (rechts im Bild) mit Mebran-Gewebe?

Auch wenn wir solche Labortests nicht so mögen, ist die unterschiedliche Wirkungsweise doch deutlich sichtbar. Diesen Effekt konnten unsere Tests bestätigen. Nach acht Stunden Trekking, mit 12 kg schwerem Rucksack auf dem Rücken musste ich mein T-Shirt nicht wechseln, denn es wurde nicht pitschnass, wie sonst. Die Funktionsfähigkeit der Páramo-Bekleidung ist zudem auf Langlebigkeit ausgelegt, denn die Wasser abweisende Imprägnierung kann jederzeit mit Nikwax-Pflegeprodukten zuhause in der Waschmaschine erneuert werden. Für uns haben sich die Páramo Analogy-Waterproof Textilien im echten "Outdoorleben" hervorragend bewährt und wir blieben vor Wind und Wetter sehr gut geschützt. Wenn man weiß, dass Páramo Outdoor-Bekleidung PFC-frei*, also ohne schädliche Chemikalien hergestellt wird, dann ist das ein Extrapluspunkt für dieses Material. Als Outdoor-Menschen wollen wir ja weder uns noch die Natur gefährden. 


Bewertung:
1 Stern = geht so, 2 Sterne = befriedigend, 3 Sterne = gut, 4 Sterne = sehr gut, 5 Sterne = exzellent.

* PFC kann in der Natur nicht abgebaut werden!

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