TRANSALP light

Von Garmisch zum Lago di Garda 

Am verlängerten Wochenende Anfang Juni stand meine siebte Alpenüberquerung auf dem Programm. Da noch viele geschotterte Alpenpässe wegen des Schnees nicht passierbar waren, wählte ich die Strecke über die Via Claudia Augusta Route. Von Garmisch unter der Zugspitze, ging es durch den geschotterten "Märchenwald" nach Österreich. Nach einer Stärkung im Biberwier wartete der Fernpass mit 1.415 Metern Höhe auf mich. Der Trail hinunter nach Nassereith war ein Traum und die Bremsen hatten danach im Innntal etwas Zeit, um abzukühlen. Der finale Anstieg hoch zur Unterkunft in der Kronburg bei Zams hatte es noch einmal in sich. Mit 200 Höhenmetern auf 1,6 Kilometern ging nach der 100. Etappe nochmals so richtig in die Höhe.

Am nächsten Morgen brachte mich ein Downhill über eine breite Schotterpiste hinunter nach Landeck, von wo aus der Weg entlang eines reißenden Flusses hoch in Richtung Reschenpass führte. Da dieser für Biker nicht geeignet ist, ging es ein kurzes Stück durch die Schweiz über die Norbertshöhe. Da alle 11 Kehren nummeriert sind, konnte ich sehen, wie weit es noch bis zur Passhöhe ist. Nach einer Stärkung am versunkenen Kirchturm des weltbekannten Reschensees führte der teilweise geschotterte Vinschger Radweg hinunter ins historische Meran.

Am dritten Tag stand eine lange dafür aber flache Verbindungsetappe auf dem Programm. Wie ein heißer Föhn blies mir der Gegenwind auf dem Etsch Radweg ins Gesicht. Lediglich eine 8%ige Steigung kurz vor Nago stellte sich mir in den Weg

Am Lago di Garda ließ ich es mir nicht nehmen, einen der anspruchsvollsten Berge zu erklimmen. Doch bevor der Schotterspaß am Nago Altissimo begann, kurbelte ich die Monte Baldo Höhenstraße hinauf. Zu Beginn des Anstieges bei Mori führte der Weg mit 25 % Steigung durch die Weinberge nach oben. Auf 1.620 Metern stärkte ich mich mit leckerer Pasta im Rifugio Graziani. Jetzt ging es für 400 Höhenmeter über die teilweise ausgewaschene Schotterpiste hoch zum Gipfel. Von hier führte ein Trail extrem steil und ausgesetzt hinunter zum See.

Nach 4 Tagen hatte ich so 525 Kilometer und 6.550 Höhenmeter absolviert.


von Timo Rokitta

 

Die Etappen:

1.Etappe
Die erste Etappe des Radweges Via Claudia Augusta beginnt in Oberau (hinter Garmisch). Wir starten immer mit dem Blick auf die Zugspitze. Die Via Claudia Augusta führt durch Biberwier und erklimmt dann auf einem Forstweg abseits der Hauptverkehrsstraße den Fernpass. Vorbei am Schloss Fernstein erreichen wir Nassereith. Durch das wildromantische Gurgelbachtal geht es weiter bis Tarrenz und danach erreichen wir Imst, das schon im Inntal liegt. Richtig eben geht es nun entlang dem sehr schön ausgebauten Inntalradweg über Schönwies, Zams nach Landeck.
Ausgangspunkt: Garmisch
Ziel: Landeck am Inn (Österreich)
Streckenlänge: etwa 82 km
Höhenmeter: 1665 m

2. Etappe
Die 2. Etappe der "Via Claudia Augusta" folgt von Landeck aus dem Inntal bergauf und nutzt ab und zu die Streckenführung der ehemaligen Handelsstraße. Der Radweg ist mit dem "Via Claudia-Zeichen" beschildert, folgt aber meist einer als "Radwanderweg" bezeichneten Strecke. Ab Prutz wird es zunächst wieder flacher und der Radweg führt auf einer asphaltierten Nebenstraße durch das enge Inntal bis Pfunds. Hier der Anstieg zum Reschenpass über 11 Kehren. Nach dem ersten Pass bei Naudersmühlen geht es bergab bis Nauders. Hinter dem Schloss steigt der Radweg langsam hoch bis zum Reschenpass, der aber noch unterhalb der geografischen Passhöhe liegt. Ein kleiner Anstieg, dann blicken wir auf den Reschensee mit dem bekannten Kirchturm des versunkenen Dorfes Graun. Nach der Staumauer liegt vor uns der sagenhafte Vinschgau. Steile Abfahrten auf Wirtschaftswegen führen nun ins Tal bis nach Glurns. Durch sorgfältig angelegte Obstplantagen radeln wir in traumhafter Kulisse hinunter bis Kastellbell. Der neue Radweg folgt jetzt der Etsch bis kurz vor Algund und führt dort auf einer neu erbauten, verkehrsfreien Trasse in sieben Kehren hinunter bis in die Stadtmitte von Algund. Meran ist nicht mehr weit.
Ausgangspunkt: Landeck am Inn (Österreich)
Ziel: Meran
Streckenlänge: etwa 130 km
Höhenmeter: 1807 m

3.Etappe
Über den Ort Lana und Andrian führt der Radweg nun am rechten Rand des Etschtales weiter bis Bozen, das etwas zurück am Fluss Eisack liegt. Der Großteil der Radetappe folgt der Streckenführung des Etschtalradwegs. Die 3. Etappe der "Via Claudia Augusta" führt hauptsächlich auf der Trassenführung des Etschtalradweges. Nahezu perfekt ausgebaute Radwege mit Begrenzungsstreifen rechts und links, einem Mittelstreifen damit der Gegenverkehr weiß, wo er fahren muss, machen diese Etappe für jedermann machbar. Steigungen gibt es kaum, aber auch das Gefälle ist - abgesehen entlang des "Eisacks" – unmerklich. Das Etschtal ist relativ breit, aber von hohen Bergen umgeben. Zahlreiche Burgen bewachten früher das Tal, von denen heute die meisten Ruinen sind. Einige sind aber sehr schön restauriert und können besichtigt werden. Der Radweg geht weiter an der Etsch entlang und erreicht die sehr schöne Stadt Rovereto mit ihrer sehenswerten Altstadt. Von hier sind es dann nur noch 80 Höhenmeter über einen kleinen Anstieg bevor wir dann einen Traumblick auf den Gardasee genießen können. Am Seeufer geht es dann von Torbole nach Riva.
Ausgangspunkt: Meran
Ziel: Riva del Garda
Streckenlänge: etwa 129 km
Höhenmeter: 513 m

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