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AFN Tehran

roesePeter M. Roese über seine Erlebnisse im Iran

Die dramatischen Ereignisse im Iran haben das Interesse vieler Deutscher geweckt, mehr über dieses faszinierende Land und dessen Menschen zu erfahren. Peter M. Roese, der 1944 in Erlangen geboren wurde, hat dort einige Zeit gelebt und gearbeitet. Die ersten Kontakte zum Iran reichen bis in das Jahr 1968 zurück, als er mit zwei Freunden im VW-Sambabus dorthin fuhr. Damals hörten die geteerten Straßen hinter Ankara auf. Da begann das große Abenteuer ... Wie kam es dazu, daß Peter M. Roese seine Erlebnisse schriftlich festhielt? In dem Hotel in dem er 1973 während der Tehran International Trade Fair untergebracht war, wurde ihm ein Ordner mit technischen Unterlagen gestohlen. Dummerweise befanden sich in dem Ordner auch persönliche Fotos. Es deutet einiges darauf hin, daß der SAVAK, der Geheimdienst des Schah dahinter steckte. Dieser Vorfall ließ den Plan reifen, den Geheimdienst-Thriller "AFN Tehran" zu schreiben. Der Titel deswegen, weil es tatsächlich einmal einen amerikanischen Soldatensender in Teheran gab. Kaum zu glauben ...

afn tehranObwohl die Handlung von "AFN Tehran" in den 70er Jahren spielt, hat doch heute noch vieles Gültigkeit, vor allem die tiefe Religiosität der einfachen Menschen. Bei aller Sympathie mit jenen nach Freiheit und Recht dürstenden Menschen, die im Juni in Massen auf die Straßen gingen, darf nicht vergessen werden, daß die meisten Iraner seinerzeit das Regime der Mullahs willkommen hießen. Auf die neuere Entwicklung wird im Epilog eingegangen.

Ein Teil der Handlung von "AFN Tehran"spielt auch in München, wo der Protagonist Marcel bei einer bekannten Firma technische Lehrgänge absolvierte. Neben weniger erfreulichen Zwischenfällen gab es auch eine nette Episode, wie folgt:

"Sie sind doch sicher dieser Perser?" fragt ein Abteilungsleiter den verschlafen dastehenden Gast. Perser hin oder her, Marcel sieht tatsächlich aus wie einer, der sich noch dazu die Nacht um die Ohren geschlagen hat. Bevor er allerdings antworten kann, wendet sich der gestreng dreinblickende Herr im grauen Kittel an seinen Stellvertreter. "Was machen wir jetzt mit diesem Exoten?" fragt er den anderen Graukittel mit einem ratlosen Unterton in der Stimme. Dann hellt sich sein Gesicht auf. "Rufen Sie doch mal bei dem Schuster an, der hat doch so eine orientalisch aussehende Tippse, die stammt aus Teheran, soweit ich mich entsinnen kann. Er soll uns mal diese Zuckerpuppe von der Bauchtanztruppe zum Dolmetschen ausleihen ..."
"Halt, halt!" unterbricht ihn Marcel. "Machen Sie keine Umstände, ich bin Deutscher." ("AFN Tehran" S. 88)

Bei der Lektüre von "AFN Tehran" lernt der Leser berühmte Städte, wie Tabriz, Rey, Ghom, Isfahan- Schiraz, das antike Persepolis, und weitere Bauwerke und Moscheen kennen. Hinzu kommt die atemberaubende Landschaft, die von der lebensfeindlichen Wüste Dascht e Lut über die schneebedeckten Gipfel des Elbursgebirges bis in die subtropischen Niederungen des Kaspischen Meeres reicht. Der Golf kommt ebenfalls nicht zu kurz. Auch Oldtimer-Freunde haben sicher ihren Spaß. Vom legendären Willys Jeep bis zum BMW 2002ti reicht die Palette. Der BMW 2002ti war nicht nur Kultfahrzeug in Deutschland, sondern auch im fernen Teheran.

Zum Roman AFN Tehran:

Auf dem Flug in den Iran bemerkt Marcel, dass er die Schergen aus Nigeria nicht abschütteln konnte. Dann die Ankunft in der Boomtown Teheran 1973: AFN Tehran, Lieblingssender der jungen iranischen Intelligenz, sendet das Lied Hoch auf dem gelben Wagen, gesungen vom bundesdeutschen Außenminister Walter Scheel. Marcel arbeitet auf der Internationalen Handelsmesse in Teheran für die lokale Vertretung einer deutschen Firma. Wieder zurück in Deutschland absolviert er eine Schulung in München, wo er sehr schnell mit dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) zusammenstößt. War das wirklich nur ein Zufall? Nach seinem kurzen Intermezzo in Deutschland fliegt Marcel wieder nach Teheran, wird dort von den Volksmodjahedin angeschossen, gerät in Gefangenschaft und wird gefoltert. Die geheimnisvolle Leila hilft ihm zu entkommen, wird dabei aber getötet. Welche Rolle spielt John, der amerikanische Ex-Oberst, der über gute Kontakte zur CIA verfugt? Ein Glück, daß Marcel und er sich gut verstehen. Die CIA scheint immer noch zu glauben Marcel sei mit seinem französischen „Zwillingsbruder“ identisch, der in Nigeria bei dem Versuch, Präsident Gowon umzubringen, ums Leben kam.

Marcel wird vom CIA zum Verhör bestellt und durch den Agenten Kurt massiv bedroht. Neben der CIA interessiert sich für Marcel auch der französische Geheimdienst SDECE, der die hübsche blonde Agentin Madeleine auf ihn ansetzt. John durchschaut dieses Spiel und warnt Marcel. Während der Fahrt nach Alamut, dem legendären Sitz der Assassinen, fällt Marcel für kurze Zeit den Franzosen in die Hände. Dann findet Kurt ein grässliches Ende. Marcel versucht, seinen iranischen Arbeitskollegen und Freund, Bahman, möglichst aus allem herauszuhalten. Schließlich trifft er am Golf auch noch einen schwarzen Wahrsager. Die Spannung steigt ins Unerträgliche, als ihm auch noch der KGB ein unglaubliches Angebot unterbreitet ...

Dies ist keine Heldensaga, sondern die Geschichte eines jungen Mannes, der in die Fremde zog und dabei in Schwierigkeiten geriet.

Inhalt
Hoch auf dem gelben Wagen … 9
Boomtown Teheran 1973 – die Messe 19
Orient Adieu 81
Boomtown Teheran 1974 – Elizabeth Hotel 97
Leben und Arbeit im Iran 115
Tod und Entführung auf offener Straße 173
Orientalische Tage und Nächte 191
Rätselhafte Post aus Afrika 201
Schwarze Schatten 205
Die French Connection 213
Der mißglückte Ausflug nach Alamut, dem Assassinennest 223
Geschäfte in Isfahan und Schiraz 241
Das teuflische Roulette dreht sich weiter 269
Ein schwarzer Wahrsager am Golf 295
Ein gräßliches Ende 313
Schab be Cheir! – Auf Wiedersehen 325
(Wein-) Nachlese 335
Epilog 351

360 Seiten. Preis: 22,80 Euro. ISBN: 978-3-938807-51-4