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Let's Go East
28.000 km quer durch Zentralasien, die Mongolei und Russland
Reisetagebuch von Julian Huber und Andreas Krüer


Adler

Mongolei
Ulan Bator, 76. Tag, Kilometer-Stand 16.027 km

Nach knapp 16.000 Kilometern haben wir den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht: Ulan Bator, die Haupstadt der Mongolei. Wir sind ein bisschen k.o. aber freuen uns wahnsinnig, es doch noch rechtzeitig zum großen Naadam-Festival am 11. Juli geschafft zu haben.

Die Bilanz nach 2400 Kilomtern West-Ost-Durchquerung der Mongolei: zwei platte Reifen, zwei Stürze. Beim Ersten tauchte plötzlich ein 40 Zentimeter tiefer Wassergraben aus dem Nichts auf. Resultat: Abflug über den Lenker, Zylinderschutz gebrochen und Koffer verbogen. Der zweite Sturz war Selbstverschulden. Auf den hiesigen Schotterstraßen waren 50 Stundenkilometer einfach zu schnell. Ergebnis: Kofferhalterung gebrochen. Gerade hatten wir uns noch darüber gefreut, den ersten platten Reifen so schnell geflickt zu haben. Hielt genau 200 Kilometer, bevor dann auch der Schlauch ein Loch hatte. Dieses Mal konnten wir aber die wenigen Kilometer bis zur nächsten Stadt mit Plattfuss bewältigen. Dort haben sie uns den Reifen professionell von innen geflickt und auch die Kofferhalterung samt Koffer wieder richtig gut hinbekommen – für sage und schreibe vier Euro.

im yakstall

Am Ende wurde es eng, es schien, als wollte eine geheime Kraft uns daran hindern das Fest in Ulan Bator rechtzeitig zu erreichen. Wir steigerten unser Fahrleistung an einem Tag sogar auf 360 Kilometer, fuhren 15 Stunden am Stück. Unser persönlicher Rekord, und das nur, weil wir es uns in den Kopf gesetzt hatten, eine Lasagne im Fairfiled Guesthouse in Tsetserleg essen zu wollen. Gegen 10 Uhr abends haben wir dann vernünftigerweise aufgegeben und uns in einem Yakstall mit Brot und Bier zufriedengegeben. Was bei weitem besser war als der Ziegenstall in Tariat. Aber auch für den waren wir sehr dankbar, bot er doch bei klammen vier Grad Kälte Wind- und Regenschutz. Am nächsten Morgen konnten wir nicht anders, mit eiskaltem Wasser versuchten wir den Ziegengeruch abzuschrubben.

saukalt

Dummerweise konnten wir für unser Standartgericht Spiegelei die Hauptzutat Eier nicht mehr auftreiben. Standartgericht, weil meist überall erhältlich und schnell zubereitet. So mussten wir auf das mongolische Nationalgericht Buuts ausweichen: mit Hammelhackfleisch gefüllte Teigtaschen, die in Wasserdampf gegart werden, meist mit viel weißem Fett und wenig Fleisch. Und riecht .... natürlich nach Hammel. Das Ganze mit einem kräftigen Schluck Airag, vergorener Stutenmilch runtergespült. Nachschlag inklusive.

Die Mongolei hat uns und unser Material bisher am stärksten in Anspruch genommen. Und trotzdem, ist die Mongolei das schönste Land, das wir bisher gesehen haben. Im Nachinein sind wir froh, das Navigationsgerät verloren zu haben. Kann man sich besser treiben lassen? Auch ohne GPS findet man den ersehnten "See" am Ende des Tages. Und wenn nicht, hält man unterwegs an einer Jurte und fragt nach Ulan Bator. Die Stadt kennt jeder. Unser Kartenmaterial findet dabei immer viel Beachtung – viele sehen eine Landkarte zum ersten Mal in ihrem Leben. Aber, die braucht man eigentlich auch nicht. Dafür aber unser Bilderbuch um so mehr, auch wenn es bei der Essensbestellung dann doch nicht so klappt, wie wir es gerne hätten. Deuten wir auf Kuh oder Schwein, führt das kulinartisch zwangsläufig nicht zum Erfolg – beide gibt es hier einfach nicht. Zeigen wir auf das Bild eines Wolfes oder Bären, sieht alles gleich anders aus. Das Gewehr eines Cowboys hat uns stutzig gemacht – wir hätten ihn nicht fragen sollen. Aber die Tatzenspuren am vorherigen Tag neben unserem Zelt waren irgendwie beängstigend.

baerenspur

Egal, wir haben es dann noch noch bis nach Ulan Bator geschafft, uns voll in das Großstadttreiben gestürzt und unsere Ankunft ausgiebig gefeiert. Haben die Ringer während des Nadaam-Festivals angefeuert und die Ankunft der fünf- bis zehnjährigen Reiter nach dem berühmten 40 Kilomter Pferderennen bestaunt und mitgelitten, wenn dem einen oder anderen jungen Reiter, das Pferd vor der Ziellinie zusammengebrochen ist. Die Mongolei ist hart. Aber genau das macht den Reiz dieses Landes aus. Wir haben gefunden wonach wir gesucht haben.

Infos zur Mongolei.

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