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Malaysia 2                                          <<       >>

Ich habe Kuala Lumpur mit dem Ziel Thailand verlassen. Ursprünglich sollte das ja am 1.1.06 sein, da aber mein Mit-Hausbewacher Raphael vom 1. bis 4. Januar beruflich nach Sabah/Borneo musste, habe ich natürlich verlängert - er war die ganze Zeit freundlich bemüht, mich gut zu versorgen und mich durch die Gegend zu kutschieren, da war es die pure Selbstverständlichkeit, ihm diesen Gefallen zu tun.

Die Abfahrt am 4. morgens ist dann aber ins Wasser gefallen - im wahrsten Sinne des Wortes: es hat monsuniert, dass jeder Gärtner und Landwirt daran seinen Gefallen finden musste, aber zu dieser Berufssparte gehöre ich ja nicht! Also nochmal unter die Bettdecke, später dann die Gepäckstücke, soweit nötig, wieder öffnen. Ich bin dann am 5. morgens abgefahren, der Himmel hatte aufgeklart, es ging zügig auf dem Nord-Süd-Expressway gen Norden. Die Schnellstraße hatte ich gewählt, um schnell aus KL rauszukommen, einen zwischenzeitlichen Abstecher auf die normale Landstraße habe ich schnell wieder aufgegeben: die war auch autobahnähnlich, aber dafür mit Ampeln gespickt - Erlebniswert gegen Null tendierend.

Beide Straßen verlaufen im flachen Land, das sich links (westlich) zur Küste hinzieht, auf der Ostseite steigen die Hügel allmählich an zu dem Gebirgszug, der sich im Zentrum der Peninsula in Nord-Süd-Richtung durch das Land zieht und zu Höhen weit über 2000 Meter ansteigt. Die meiste Zeit fährt man zwischen Kokospalmen-Plantagen, einmal, von einem höhergelegenen Stück der Straße, war es wie der Blick auf wogende Meereswellen. Gelegentlich sind dann Areale mit natürlichem Bewuchs dazwischen, und da komme ich immer wieder ins Staunen ob der Vielfalt der Pflanzen und Formen. Man ist wirklich im tropischen Bereich.

Mein erstes Ziel waren die Cameron Highlands. Der schon angesprochene Höhenzug ist großteils Urwald, kaum verkehrserschlossen (glücklicherweise!) und nur an einigen wenigen Stellen zugänglich, nämlich dort, wo in der kühlen, angenehmen Höhenlage touristische Zentren entstanden sind, entwickelt aus z.B. Tee-Farmen etc. Heute sind das Touristenzentren, die den Vergleich mit so manchem Ort in den Alpen nicht scheuen müssen.

Ich wollte einerseits das Bergland sehen, andererseits mir eine der berühmten Teeplantagen anschauen und habe mich zu diesem Zweck in Brichang einquartiert. Zuvor aber waren 70, 80 km reines Genussfahren zu bewältigen: auf kurvenreicher, meist schmaler, verkehrsarmer Straße gings in die Berge, herrliches Kurvenschwingen und zirkeln um teilweise enge Kehren - immer schön vorsichtig, aber ein Hochgenuss. Ich habe Afghanistan und Indien hinter mir gelassen!!

Der Ort ist nicht besonders groß, hat aber ein großes buddhistisches Kloster aufzuweisen und natürlich ringsum echten Urwald. Ich habe alles ausführlich zu Fuß erkundet und bin am nächsten Morgen, zum Auftakt eines neuen Reisetags, zur Teeplantage gefahren. Das war hochinteressant, nur, wie schon so häufig auf dieser Reise, am falschen Tag. Die Teeernte war zwar im Gange, die Weiterverarbeitung, mit Ausnahme der Schreddermaschine, aber nicht in Betrieb: Maschinenreinigung. Also habe ich mir halt die weitere Bearbeitung im Trockenkurs erklären lassen. Anschließend musste ich natürlich wieder runter ins Flachland, auf derselben Strecke wie rauf, und auch das war wieder echtes genießen. So macht Motorradfahren Spass.

Ich hatte Ipoh, die Hauptstadt der Provinz, ins Auge gefasst. Vorher, fast schon am Stadtrand, war aber noch ein buddhistischer Höhlentempel zu besichtigen. Ein chinesischer Wandermönch hatte die Höhle(n) für sich entdeckt und okkupiert, bis heute sind dort Mönche ansässig. Es ist ein ganz eigenes Erlebnis, einen Tempel in Höhlen zu erleben. Besonders erfreulich war die freundliche Art, wie ich aufgenommen wurde. Es war ganz selbstverständlich, dass mein Motorrad bewacht wurde, so dass ich völlig entspannt und sorglos durch die Kammern spazieren konnte. Als ich zum Abschied als Dank eine kleine 'Donation' in die bereitstehende Tonne warf, wurde mir zu Ehren der grosse Gong geschlagen.

In dem Höhlensystem sind Treppen nach oben angelegt, nach weit über 200 Stufen kommt man zu einem Höhlenfenster und hat einen schönen Blick auf Ipoh und die dahinterliegenden Hügel, der mich allerdings nachdenklich gestimmt hat: dunkle Wolkenwände und deutlich erkennbare heftige Regenschauer. Nach einem kurzen Blick auf die Karte bin ich kurzentschlossen und in beschleunigter Gangart unter Umgehung von Ipoh und der Wetterwand weitergefahren nach Kuala Kangsar. Dies ist die Residenzstadt des Sultans der Provinz, zwar ein kleines Provinznest, aber mit einigen Sehenswürdigkeiten. Zeitlich war ich immer noch gut dran, habe also noch einen ausführlichen Erkundungs-Spaziergang gemacht.

Neben einem weitläufigen Marktbereich sind die wichtigsten Attraktionen eine architektonisch interessante Moschee, der neue Palast und dessen Vorgänger, heute Museum. Mir war die Moschee am wichtigsten, die wollte ich mir am nächsten Morgen, vor der Weiterfahrt, anschauen, der Besuch des Museums musste entfallen, weil geschlossen. Auf dem Rückweg zum Hotel fing's an zu regnen, aber das ist halt mal in Monsunzeiten so, meist hört es ja bald wieder auf - hatte ich gedacht! Leicht irritiert war ich, dass ich nach dem Abendessen vom Restaurant zu meiner schräg gegenüberliegenden Herberge im Spurt eilen musste, um nicht zu sehr nass zu werden. Na klar: am nächsten Morgen hat es – geschüttet! Bettruhe verlängert, mit dem Taxi zur Moschee.

Die Besichtigung war schnell erledigt, und dann stand ich im Regen, wörtlich. Die Moschee liegt außerhalb der Stadt, kein Taxi in Sicht. Notdürftig unter einer Palme geschützt, musste ich warten, was sich tut. Es kam ein Taxi, drei Chinesen stiegen aus, ich ging hin und fragte, ob der Fahrer einen Kollegen rufen könnte. Die fuhren bald wieder ab und der Fahrer versprach, mir ein Taxi zu schicken. 7 oder 8 Minuten später kam er zurück, leer, liess mich einsteigen: es war ein Taxi aus Ipoh, seine Gäste warteten irgendwo auf ihn, er fuhr mich zur Stadt zurück, was er eigentlich, ortsfremd, nicht durfte, ließ mich aussteigen, aber keinen Penny bezahlen.

Mittags liess der Regen nach, hörte auf, ich lief die Strecke nochmal, diesmal an der Moschee vorbei, zum neuen Palast, drumherum (der Sultan schien abwesend, sonst hätte er mich sicher eingeladen!). Bald kam der alte Palast in Sicht, er steht verschüchtert etwas unterhalb des neuen, von den Ausmaßen so, dass er vermutlich in der Empfangshalle des neuen Platz hätte - absolut einleuchtend, dass ein neuer Palast hermusste. Allerdings hat der alte den Vorzug, malayische Baukunst vom Feinsten zu sein, auf Stelzen, Holzbau, ohne einen einzigen Nagel aufgestellt - und dazu noch von feiner Eleganz und Schönheit. Schade, ich hätte ihn gerne auch von Innen gesehen!

Dem üblichen Rhythmus entsprechend war am nächsten Morgen wieder klares Wetter, also gings weiter nach Penang, dem Inselstaat, der wohl der kleinste der Malayischen Föderation sein dürfte. Über eine lange Brücke geht's zur Insel, ich habe eine Rundtour vorgezogen, erst zwei Tempel, einer im Zentrum der Insel, der andere im Südosten, dann parallel zur Westküste zur Nordküste, wo ich in Batu Ferringhi (im Gedanken an den Feringa-See hatte ich richtig heimatliche Gefühle!) ein Motel gewählt habe. Hätte ich gewusst, dass dieses Nest 'worldfamous' ist, wäre ich sicher da nicht abgestiegen. Aber so hatte ich einen Mix aus Oberammergau, Oberstdorf und Rimini - muss man ja auch mal haben!

Am nächsten Tag, ich hatte zwei Nächte gebucht, bin ich frühmorgens mit dem Bus nach Georgetown, der Hauptstadt gefahren, wo ich mich den ganzen Tag herumgetrieben habe: ein chinesisches Clan-Haus, das alte Briten-Fort (das erst zu etwas Nutze ist, seit es in jüngerer Zeit zum Freizeitpark umfunktioniert wurde), das "National-Museum", das Oriental and Eastern Hotel, Empireantik, und noch einige andere Bereiche, beispielsweise die ganz gut erhaltene Chinatown, mittlerweile natürlich auch touristisch 'veredelt', vor allem aber ein Haus im alten chinesischen Herrenhaus-Stil, feng-shuisch, natürlich - aber beeindruckend.

Abends ging's mit dem Bus wieder zurück, am nächsten Tag sollte es ja nach Thailand gehen. Von dort melde ich mich dann wieder!

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