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Auf der Spur des Grafen – Teil ll
Gefunden


Bran verlassen wir Richtung Campulung auf der E574. Unser Ziel ist Targoviste, wollen aber ab Campulung nicht die Hauptroute nehmen, sondern über Straßen und Wege niedrigster Ordnung Targoviste ansteuern. Das ging nicht immer gut, einmal versanken wir bis zu den Achsen im Schlamm und mussten unser Gefährt mühsam freischaufeln. Spass gemacht hat es trotzdem und wir lernten dabei einen sehr reizvollen Teil Rumäniens kennen.







In Targoviste am Fürstenhof finden wir die ersten verlässlichen Hinweise. Tatsächlich wurde hier Vlad lll. Draculea im Jahr 1456 inthronisiert.

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Als Sohn aus der Ehe zwischen Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna von Transsylvanien wurde Vlad III. Draculea um das Jahr 1431 geboren. Für die touristisch vermarktete Behauptung, er sei in Sighisoara (Schäßburg) zur Welt gekommen, gibt es keinerlei Belege. Das Haus, in dem sein Vater für kurze Zeit gelebt haben soll, wie rumänische Reiseführer behaupten, ist erst nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1676 gebaut worden. Heute ist Vlad Draculea weithin als Dracula bekannt geblieben – in Anlehnung an den Namen seines Vaters, der dem Drachenorden angehörte.

Die sagenumwobenen Blutsaugergeschichten, die das "Oberhaupt der Vampire", Graf Dracula, mit Vlad Draculea in Zusammenhang bringen, gehören nicht nur in das Reich der Märchen und Fantasien. Vlad Draculea war ein typischer Herrscher seiner Zeit, jedoch werden seine grausamen Taten bis heute als "vampirisch" eingestuft. Unter anderem weil:

  • seine Leiche bis heute verschwunden ist,
  • er angeblich das Blut seiner Opfer trank,
  • er Menschen ohne Gnade tötete,
  • er als Einzelgänger fast ohne Unterstützung herrschte,
  • er den Namen "Dracul" besaß, was im modernen Rumänischen mit Teufel übersetzt werden kann,
  • er einer der grausamsten Herrscher seiner Zeit war.

Quelle: Wikipedia

tirgo

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Feldzug gegen die Türken. Die roten Linien zeigen die Bewegungen von Vlad Draculea, die grünen Linien die der Türken.


Nach so viel Spurensuche wollten wir uns etwas Entspannung gönnen. Zwei, drei faule Tage an einem schönen Sandstrand, das wär's doch. In Vama Veche soll es den geben und türkisblaues Wasser dazu. Also nichts wie hin. Diesmal wählen wir die schnellste Verbindung. Nicht weit von Targoviste, von Pitesti über Bukarest nach Constanza, verläuft die einzige Autobahn Rumäniens. Die nehmen wir.

Vama Veche, der Name bedeutet "Alter Zoll" gilt als Treffpunkt für Künstler und Hippies – das mag in der Vergangenheit so gewesen sein, inzwischen verkommt der Ort mehr und mehr zum "Ballermann" Rumäniens und verliert für Individualtouristen seine Anziehungskraft. Wohl ist an bestimmten Plätzen Camping am Strand nach wie vor erlaubt, aber an Erholung ist dabei nicht zu denken. Livebands und Musik aus der Dose betreiben Umweltverschmutzung in Überlautstärke bis in die frühen Morgenstunden, an Schlaf ist da nicht zu denken. Dagegen ist es tagsüber eher ruhig und die Menschen, denen wir begegnen sehen trotz Sonnenbräune eher blass aus. Ein grausiger Gedanke umschleicht uns. Haben wir die ganze Zeit an den falschen Orten gesucht? Sind das die Abkömmlinge des Grafen? Die Untoten von Vama Veche? Natürlich nicht, nur, unser Ding ist das nicht.

Die meisten Kneipen haben 24 Stunden geöffnet und am Strand geht es durchaus freizügig zu. Ein Teil des Strandes ist für Freunde der Freikörperkultur zugänglich. Außerdem, immer im August findet hier ein großes Jazzfestival statt. Übrigens, der Name der rumänischen Rockband Vama Veche stammt von hier.





Unsere Spurensuche geht weiter. Demnächst mehr.