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michael eberweinMichael Eberwein und Robert Schweiger haben sich einen Traum erfüllt, die Teilnahme an der
Six Days Enduro 2009 in
Portugal.

Adventure-magazin.de
im Interview mit
Michael Eberwein:

Wie habt Ihr euch vorbereitet?
Ich habe speziell auf Kondition trainiert, da dies der entscheidene Faktor bei einem Rennen dieser Länge ist. Hier wiederum war mein Ziel: Kraftausdauer und die Regnerationsfähigkeit zu verbessern. Dies habe ich durch extensive Intervalltrainings versucht zu erreichen. Je nach Möglichkeit nutzte ich dazu die Rudermaschine, ging Laufen und drehte so oft wie möglich Runden auf der MX Piste. An unseren BMWs, die ja das ganze Jahr in Hechlingen im Einsatz waren, haben wir die Verschleißteile erneuert (Kupplung, Bremsbeläge, Öle, Kettensatz), das Fahrwerk von unserm Spezialist Laszlo Peres überholen und einstellen lassen sowie eine leichte Akrapovic Auspuffanlage und spezielle Felgen bzw. Räder montiert.

Was ist bei den Sixdays anders als bei anderen Enduro-Wettbewerben?

Bei den Six Days ist entscheidend, alle sechs Fahrtage ohne größere Probleme zu meistern. Das gilt für Fahrer und Maschine. Da es jeden Tag nur 15 Minuten Zeit für Wartungsarbeiten zwischen PreFinish und dem Finish gibt, ist es wichtig schonend zu fahren und auch handwerklich geschickt und schnell die wichtigsten Wartungsarbeiten durchführen zu können. Auch sollte der Reifenwechsel inkl. Mousse schnell von der Hand gehen. Externe Hilfe ist nicht erlaubt, es dürfen lediglich Teile und Werkzeug gereicht werden. Nur bei den Betriebsflüssigkeiten darf der Mechniker mithelfen.

Gab es besonders kritische Situationen?
Am dritten und vierten Tag gab es eine Auffahrt die technisch sehr anspruchsvoll war und einigen Fahrern Probleme bereitete. Da gab es immer Stau und man hatte zwei Möglichkeiten, warten und Strafzeit kassieren oder versuchen sich zwischen den gestürzten Fahrern durchzuschlängeln. Ich habe mich für letzteres entschieden und bin ohne Strafzeiten geblieben.

Gab es Situationen, wo Ihr aufgeben wolltet?
Nein! Aufgeben war keine Option und wäre nur durch Defekt oder Verletzung gerechtfertigt gewesen. Jedoch gab es am Tag 3 und 4 ewig lange Tiefsandpassagen, die schnurgerade mit meterhohen Woops bis zum Horizont führten. Diese Belastung war bei ca. 28 Grad Lufttemperatur für alle Fahrer eine extreme mentale und physische Belastung, die sicherlich einige zur Aufgabe bewegt hat.

Habt Ihr auch Fehler gemacht? Gibt es etwas, was Ihr nicht mehr so machen würdet?
Fehler an sich habe ich keine gemacht, jedoch würde ich nächstes Mal versuchen mehr zu pushen. Die erste ISDE war gedacht um Erfahrung zu sammeln und anzukommen. Um diese Ziel zu erreichen bin ich sehr vorsichtig und nicht am Limit gefahren. Auch habe ich viele kleine Ausrüstungsdetails gesehen die nächstes Mal ein schnelleres vorankommen sicherstellen werden.

Was habt Ihr alles mitgenommen?
Da es während des Rennens kaum Zeit für Wartung oder Reperatur gibt, haben wir uns auf wenige wichtige Teile beschränkt: Hebel, Kühler, Luftfilter, Bremsbeläge und vor allem ausreichend Reifen mit Mousse. Neben unseren Werkzeugkisten haben ich auch für ausreichend Bekleidung zum Wechseln gesorgt. Unser Mechaniker Matthias Winter hat uns begleitet und uns auch während des Tages mit allem Nötigen versorgt.

Würdet Ihr es nochmal machen?
Ja, jederzeit wieder, allerdings würde ich versuchen etwas mehr Sponsoring zu bekommen, da es sonst schnell sehr kostenintensiv wird, speziell wenn die ISDE, wie nächstes Jahr, in Übersee stattfindet.

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Michael Eberwein zu: ISDE für jedermann?

Nach meinem ersten Six Days Rennen wurde mir häufig die Frage gestellt, welchen Anspruch denn diese Veranstaltung an den Fahrer stellt. Mit Sicherheit ist der Schwierigkeitsgrad der ISDE immer stark vom Austragungsort und den vorherrschenden Wetterbedingungen abhängig.

Die Veranstaltung in Figuera da Foz wurde von vielen erfahrenen Teilnehmern – und den Medienvertretern – als relativ einfach, bezüglich der Verbindungsetappen und anspruchsvoll was die Sonderprüfungen betraf, beschrieben. Dies ist wohl auch auf das unerwartet gute Wetter zurückzuführen, da alle Streckenabschnitte staubtrocken waren. Da jedoch große Teile der Etappen über lehmige, lateritartige, ausgewaschene Böden führte, kann man sich vorstellen, dass nur etwas Regen die Auf- und Abfahrten in spannende Sektionen verwandelt hätten. Dafür waren die Fahrer durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen konditionell stärker belastet.

Wer mit einer Teilnahme an den Six Days liebäugelt, sollte auf jeden Fall vorher an einer mehrtägige Enduroveranstaltung teilnehmen und 250 km mittelschweres Gelände pro Tag ohne größere Pausen durchstehen können. Auch ist es sinnvoll den ein oder anderen Pokallauf des Deutschen Motorsport Bundes (DMSB) mit einer Tageslizenz zu bestreiten.

Sicherlich ist der fahrtechnische Anspruch nicht mit den Redbull Romaniacs oder dem Erzberg vergleichbar, jedoch fordert das Reglement der ISDE weiterführende Qualitäten. Der Fahrer sollte beispielsweise alle grundlegenden Servicearbeiten an seiner Maschine selbst durchführen können. Ein Reifenwechsel mit Mousse sollte ohne Problem flott von der Hand gehen, da am Ende jeden Tages nur knapp 15 Minuten zur Verfügung stehen. Auch kleinere Notreparaturen sollten geläufig sein, da externe Hilfe nur sehr eingeschränkt erlaubt ist und sich auf das Reichen der Werkzeuge bzw. der Teile beschränkt.

Navigatorisch wird der Teilnehmer allerdings kaum gefordert, da die kompletten Runden gut ausgearbeitet sind, dass man sich verirrt, ist eher unwahrscheinlich. Ein flüssiger kräfteschonender Fahrstil auf der Verbindungsrunde und gute Sprintfähigkeiten für drei bis sechs Kilomter motocrossähnliche Pisten ist eine gute Vorraussetzung sich im Rahmen der Clubteams zu behaupten.

In einem Clubteam kann prinzipiell jeder starten der ein internationale Lizenz von seinem Verband ausgestellt bekommt bzw. der als Individual Starter vom austragendem Verband angenomen wird. Es gibt auch die Möglichkeit über diverse Veranstalter ein ISDE Komplettpaket zu buchen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Da sich der Veranstalter von der Fahrzeugvorbereitung über die Servicestationen bis hin zur Startlizenz um alles kümmert. Offroadlegende und siebenfacher Enduroweltmeister Kari Tiainen bietet beispielsweise solche Rundumpakete an, bei denen von der Vorbereitung des Fahrers bis zu Race Replica Bikes alles möglich ist. Mehr Informationen unter www.exdreames.com.