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Stuart Highway - 3050 Kilometer durchs Outback
Down Under - einmal quer durch


Opalfelder bei Cooper Pedy

Du kommst an, bist total benommen, wie in Trance. Mehr als 24 Stunden Flug mit kurzem Stopover in Singapur stecken in den Knochen. Jetzt brauch ich erstmal ein paar Stunden Schlaf. Während ich mich am Tourist Counter um eine Bleibe kümmere, parkt neben mir ein untersetzter, knorriger Typ, Ende fünfzig und wartet sichtlich darauf, daß ich endlich ein Hotel gefunden habe und er zum Zuge kommt. “I’m David”, stellt er sich vor und bietet mir eine Fahrt zum Hotel an. Ein ultrakurzer Dialog folgt: “How much?” “25 Dollars.” “O.K.” Ich will nur noch ins Bett. Vom Airport bis in die City von Melbourne sind es dreißig Minuten Fahrt. Dreißig Minuten und ich kenne beinahe die ganze Lebensgeschichte David’s. Ihn, einen Juden, hat es während des Krieges von England nach New York verschlagen. Dort verdiente er in den späten fünfzigern sein Geld als Profiboxer. Als Beweis kramt er unterm Sitz einen vergilbten, alten Zeitungsauschnitt hervor. Ein Kampf brachte ihn schließlich auch nach Australien - wo er letztendlich hängen blieb. “The best thing that happened to me”. Und er ist überzeugt, daß es trotz Rezession keinen besseren Platz zum Leben gibt. Sein leidenschaftliches Plädoyer für dieses Land wirkt ansteckend. Sollte der trockenste und nach der Antarktis leerste Kontinent wirklich der beste Platz zum Leben sein? Meine Müdigkeit ist auf einmal wie weggeblasen und am liebsten würde ich mich, statt ins Hotel, gleich direkt zur Garage fahren lassen, wo meine 1100 GS schon wartet. Ein letzter Funke an Verstand hält mich gottlob davon ab.

In aller Frühe verlasse ich Melbourne - mich zieht es förmlich in die rostrote Wüste des Outbacks und ich kann nicht schnell genug nach Port Augusta kommen - dort, wo der Stuart Highway seinen Anfang nimmt. An das Speedlimit von 100 km/h denke ich erst, als ich wenige Meter vor mir eine kleine, graue Box am linken Straßenrand abgestellt sehe. Ich voll in die Eisen, aber ganz schaffe ich es nicht mehr von 180 auf 100 “‘runterzubeschleunigen”. Der Blitz trifft mich und 15o Meter weiter werde ich auch schon abgewunken. Jetzt nur freundlich bleiben, das hat mich schon oft gerettet. Der Polizist, der mich zu sich winkt, steht vor seiner BMW R100RT und zeigt mir auf einem Display, daß ich mit 129 km/h deutlich zu schnell war. Dicker Minuspunkt. Bevor ich zu Wort komme, hält er mir ein Röhrchen vors Gesicht, in das ich kräftig pusten muß. Ich bin clean. Kleiner Pluspunkt. Im Gespräch stellt sich heraus, daß er nicht nur im Dienst Motorrad fährt und der Marke BMW durchaus verbunden ist. Ziemlich großer Pluspunkt. Er erklärt mir, daß ich als Aussie jetzt ein ernstes Problem hätte, aber es in meinem Falle mit einer Verwarnung gut sein läßt. Warum soll an einem schönen, sonnigen Samstag nachmittag die Welt auch in Unordnung geraten? Ich bin gut drauf - aber halte mich ab sofort an das Speedlimit. Man soll das Glück nicht herausfordern. An diesem Nachmittag werde ich kurz vor Port Pirie nochmal gestoppt und muß pusten. Gerade an Wochenenden werden verstärkt Alkoholkontrollen durchgeführt. Der Beamte erklärt mir, daß durch die konsequenten Kontrollen die Unfallquote sehr stark zurückgegangen ist, vor allen Dingen bei Jugendlichen - entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und wünscht mir eine gute Reise.

Gerade als die Sonne aufgeht, stehe ich an der Stelle, an der vor 138 Jahren John McDouall Stuart zu seiner Expedition an die Nordküste aufbrach. Er war Monate unterwegs. Seit 1987 ist der Stuart Highway befestigt und nicht mehr die große Herausforderung. Doch wer Staub schlucken will, kommt auch heute noch auf seine Kosten. Ich entscheide mich vorerst für den direkten Weg - will Port Augusta erst einmal weit hinter mir lassen und plane erst für den Rückweg einen Abstecher in die Flinders Range. Mein erstes Ziel: Coober Pedy. Bis dahin sind es 539 Kilometer. Ich liebe es, auf einer Straße unterwegs zu sein, die sich am Horizont verliert. Die Szenerie hat etwas Unwirkliches. Mit jedem Kilometer den ich zurücklege beame ich mich mehr und mehr in eine metaphysische Stimmung - nur unterbrochen durch zwei kurze Tankstopps.

Coober Pedy kündigt sich schon von weitem an. Überall säumen überdimensionierte Maulwurfshügel aus weißem Kalkstein die Straße. In der Sprache der Aborigines bedeutet Coober Pedy auch “Weißer Mann im Erdloch”. Das hat seinen Grund, denn Opaldigger aus aller Herren Länder sind dafür verantwortlich. Glücksritter, die - mit wenigen Ausnahmen - mehr schlecht als recht über die Runden kommen. Das Gerücht geht um, daß hier immer wieder junge Tramperinnen spurlos verschwinden. Ob aus Leichtsinn oder was auch immer. Wir werden es wohl nie erfahren. Wer will auch die vielen Erdlöcher durchsuchen, es gibt hunderttausende davon. Viele Opalsucher haben sogar - wegen der großen Sommerhitze - ihre Wohnungen unter Tage gelegt. Ziemlich schräg, das “Dugout” (so werden die Erdwohnungen genannt) von Crocodile Harry. Hier lebt er in einer selbstgeschaffenen Phantasiewelt und trauert offensichtlich vergangenen Zeiten nach. Daß es früher in Coober Pedy deutlicher wilder zugegangen sein muß, beweist heute noch eine Tafel vor dem Drive-in-Kino: “Es ist strengstens verboten, Sprengstoff mit in die Vorstellung zu bringen”.


Ayers Rock oder Uluru, wie ihn die Aborigines nennen. Sitz der Regenbogenschlange.

Südlich von Alice Springs, bei Erlunda, verlasse ich den Stuart Highway und nehme die Straße zum Herzen des fünften Kontinents, dem Ayers Rock, unter die Räder. Die Aborigines nennen ihn Uluru, für sie gehört er zu den heiligen Stätten, ebenso wie die nur 40 Kilometer davon entfernten Olgas, die sie Katja Tjuta, viele Köpfe, nennen. Die Olgas sind aus Sandstein aufragende Buckel und bestimmt genauso spektakulär wie der Ayers Rock. Heute gehören beide zum Uluru/Katja Tjuta National Park und sind wieder im Besitz der Aborigines. Es ist absolut empfehlenswert, sich im Cultural Centre etwas ausführlicher über die Region zu informieren. Wer sich hier schlau macht, versteht ein klein wenig mehr über die Ureinwohner des Landes und ihrer besonderen Beziehung zur Natur. Hier erfahre ich, daß die Aborigines nie auf die Idee kämen, Uluru zu besteigen, denn für sie gehört er zur Traumzeit und ist Sitz der Regenbogenschlange, einem Schöpferwesen. Die Traumzeit ist für sie eine zweite Wirklichkeit und ihnen genauso wichtig wie die für uns sichtbare Gegenwart. Auch wenn ich nicht alles verstehe, ziehen mich Lebensweise und Mythen der Ureinwohner immer mehr in den Bann und ich melde mich spontan für eine Aboriginal Cultural Tour an. Ich will einfach mehr wissen über die traditionellen Lebensweisen der Aborigines. Noch heute beherrschen viele von ihnen die Kunst des Feuermachens, Flechtens und Malens und das nur mit den Dingen, die die Natur zu bieten hat. Und sehr erstaunt bin ich, als ich plötzlich feststellen muß, daß der Superkleber bei weitem keine Erfindung der Neuzeit ist.

Am Nachmittag stelle ich meine BMW am Carpark in der Nähe der Olgas ab und tausche die schweren Motorradstiefel mit Wanderschuhen. Ich mache mich auf den Weg ins “Valley of the Winds”. Schon nach wenigen Metern reißt der Touristenstrom ab und ich habe Katja Tjuta ganz allein für mich und bin richtig froh, daß “Otto-Normal-Tourist” sich meist nicht mehr als 500 Meter vom Ausgangspunkt entfernt - und mir Zeit läßt für meine Traumzeit.


Einer King Brown, auch unter dem Namen Mulga bekannt, lässt man gerne die Vorfahrt. Sie werden bis zu drei Meter lang, ihr Gift führt innerhalb von vier Stunden zum Tod.

Zwischendurch braucht mein Enduroherz aber eine richtig schlechte Straße oder Piste und deshalb entschließe ich mich auf dem Weg vom Kings Canyon zu den West Macdonnell Ranges die Haupt-route zu verlassen und eine “Abkürzung” zu nehmen. Auf meiner Karte ist der Weg als Four Wheel Drive Track eingezeichnet und mit dem Attribut “Permit Required” versehen. Was soll’s denke ich mir, sind doch bloß 32 Kilometer. Der Australier würde sagen: “No worries!” Die ersten Meter waren auch gar kein Problem. Aber dann wird der Weg immer schmaler und sandiger. Auch nicht schlimm, wenn nur nicht drumrum soviel Bäume und Sträucher stehen würden und ich nicht solche Schwierigkeiten hätte, das Vorderrad auf Kurs zu halten. Besser ich schalte eine Gang runter, denn das scharfe Spinifex-Gras sieht plötzlich auch nicht mehr so einladend aus. Langsam wird mir klar, daß die Abkürzung eigentlich gar keine ist - aber enduromäßig komme ich voll auf meine Kosten. Weil es schon spät geworden ist und Glen Helen noch meilenweit weg, entschließe ich mich spontan hier, wo ich gerade bin, mein Nachtlager aufzuschlagen. Um vor ungebetenen Gästen, wie Spinnen und Schlangen, sicher zu sein, baue ich ohne groß zu überlegen das Zelt auf, rolle meine Therm-a-Rest aus und freue mich schon auf meine Traumzeit. Daraus wird leider nicht viel. Eine Stunde später bin ich schon wieder wach, weil meine Komfort-Schlafunterlage ihr Leben ausgehaucht hat. Der Grund ist schnell gefunden. Das scharfe Spinifex-Gras hat überall dort, wo ich mit meinem Körpergewicht Druck ausübte, klitzekleine Löcher in die Therm-a-Rest geritzt. Schluß mit Schlafkomfort. Übel gelaunt setzte ich am frühen Morgen meine Fahrt fort.

Die Western MacDonnell Ranges können wohl nichts dafür - eigentlich schade, denn sie hätten mehr Zuwendung verdient - aber ich habe keine Lust, noch eine weitere Nacht auf so einer unkomfortablen Schlafunterlage zu verbringen und nehme den schnellsten Weg nach Alice Springs. Dort suche ich als erstes einen BMW Händler, denn es wird Zeit, daß ich meiner GS ein paar neue Reifen spendiere. Bei Race Motorcycles werde ich fündig und Wayne Woodberry, der Dealer Principal, verspricht mir, daß er sich sofort um meine Maschine kümmern wird. Wenn ich in einer Stunde wiederkomme, ist alles erledigt. Als ich mich im Showroom etwas genauer umsehe, treffe ich alte Bekannte wieder. Von großen Postern an der Wand blicken Gaston Rahier, Stephane Peterhansel, Heinz Kinigadner und Jutta Kleinschmidt auf mich herab - die Cracks der Rallye-Szene. Als Wayne mitbekommt, daß ich mir die Poster so genau ansehe, erzählt er mir noch, daß hinten in der Werkstatt die Wettbewerbs-KTM von Heinz steht und fragt: “You wanna see it?” Natürlich will ich und aus ist es mit der schon geplanten Mittagspause. Ausführlich erzählt er mir von der Wynn’s Safari, der großen Australien Rallye, die es leider nicht mehr gibt und vom Finke Race, das einmal im Jahr stattfindet. Er sagt: Leider bin ich zu früh hier, denn in genau vier Wochen ist es wieder so weit. Wayne erzählt mir so ausführlich von dem Rennen, daß ich richtig neugierig geworden bin und mir fest vornehme, auf dem Rückweg die Strecke von Alice nach Finke zu fahren. Noch darf ich nicht daran denken, denn bis Darwin, dem North End des Stuart High-way sind es noch rund 1.500 Kilometer und eine Menge interessanter Plätze warten noch auf mich. Kurz vor der alten Goldgräberstadt Tennant Creek komme ich an einer weiteren Kultstätte der Aborigines, den Devil’s Marbles vorbei. Ich habe es plötzlich eilig, nach Darwin zu kommen und bin flott unterwegs. Im Northern Territory gibt es keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Ich halte nur noch für Tankstopps oder eine Tasse Kaffee und fliege förmlich an den Ortschaften vorbei. Je näher ich Darwin komme, desto mehr Zeit nehme ich mir wieder für meine Umgebung. Auf einer kleinen Parallelstraße dann die Begegnung der dritten Art. Obwohl Linksverkehr kommt mir in einer Kurve auf meiner Fahrbahn ein Pick-up entgegen. Mir half nur noch die Flucht ins Gelände und hatte richtig Glück, daß genug Auslaufzone da war. Den Pick-up-Fahrer hat das offensichtlich überhaupt nicht bewegt. Er hat seine Fahrt einfach fortgesetzt.

Darwin ist eine quirlige, kleine Stadt, von hier aus starten viele Touristik-Unternehmen ihre Fahrten ins Landesinnere. Die Tage in Darwin nutze ich, um meine Akkus wieder aufzuladen, die vielen neuen Eindrücke etwas zu verarbeiten und um mich auf meine nächsten Unternehmungen vorzubereiten.


Kinder spielen an einem Billabong (Wasserloch, das sich in der Regenzeit mit Wasser füllt) im Litchfield Park, wenige Kilometer südlich von Darwin.

Eines Morgens starte ich sehr früh, noch vor Sonnenaufgang, um mich mit ein paar anderen Touristen am Reynolds River für einen Bootstrip zu treffen. Obwohl ich rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt ankomme, sind die anderen schon da und warten auf mich. Später stellt sich heraus, daß sie alle schon am Vorabend angereist sind. Gerade als die Sonne aufgeht, starten wir mit der Bootstour. Es wird für mich eine unvergeßliche Tour, denn zum ersten Mal sehe ich in greifbarer Nähe Krokodile in freieer Wildbahn. Der Tourguide erklärt uns den Unterschied zwischen dem gefährlichen Leistenkrokodil und dem friedlicheren Süßwasserkrokodil. Er warnt uns besonders vor dem aggressiven Leistenkrokodil. Es gehört mit 6 - 7 Metern Länge zu den größten Krokodilarten und ist an seiner Schnauze, die breit und stumpf ist leicht zu erkennen. Und typisch Australier, läßt er es sich nicht nehmen, uns ein paar wilde Krokodilsgeschichten zu erzählen. Tatsächlich sterben alljährlich Menschen durch Krokodilattacken. Man glaubt es kaum, diese Tiere können beim Angriff unglaublich schnell werden und auf kurzen Distanzen die Geschwindigkeit eines Rennpferdes erreichen. Mein Respekt vor diesen Tieren wächst, aber auch meine Faszination für diese Spezies und ich nehme mir vor, mehr davon zu sehen - in freier Wildbahn versteht sich. Ich erkundige mich und erfahre, daß östlich von Darwin, zwischen Wetlands und Kakadu National Park bei Shady Camp, wo Mary River und Sampan Creek zusammentreffen, die höchste Population an wildlebenden Tieren anzutreffen sein soll. Die Ruhepause in Darwin ist vorbei. Ich sattle meine BMW und nichts wie los. Auf dem Highway 36 komme ich flott voran, aber nach Bark Hut Inn muß ich gehörig aufpassen, damit ich die Piste nach Shady Camp nicht verfehle. Ich habe Glück und finde die richtige Abzweigung. Ab jetzt brauche ich meine volle Konzentration. Die Regenzeit ist noch nicht lange vorbei und ständig gibt es Wasserdurchfahrten zu bewältigen. Wenn die Furten zu tief sind, warte ich bis ein Fahrzeug vorbeikommt und mir im Notfall behilflich sein kann. Denn mit der schweren BMW möchte ich nicht unbedingt alleine im Schlamm stecken bleiben. Ein leichtes Kribbeln ist bei den Durchfahrten immer dabei. Wer weiß, vielleicht lauert doch irgendwo ein Krok auf sein Frühstück. Ich habe Glück, die wildesten Tiere, die ich auf der Fahrt treffe sind Papageienschwärme, die kreischend über mich hinwegfliegen und flüchtende Känguruhs. Ich komme auf der BMW richtig ins Schwitzen und freue mich schon auf ein VB (Victoria Bitter).


Saltie (Salzwasserkrokodil) im East Alligator River

In Shady Camp angekommen, stehen auf einer großen Grünfläche, weitläufig verteilt, ein paar Four-Wheel-Drive-Campmobile - aber weit und breit ist kein Restaurant zu entdecken. Sollte ich irgendwas falsch verstanden haben? Ich fahre zu einem der Campmobile, wo es sich unter dem Sonnenzelt eine junge australische Familie im Camel-Outfit bequem gemacht hat. Ich frage nach dem Restaurant und ernte schallendes, herzhaftes Gelächter. Der nächste Shop ist hundert Kilometer von hier entfernt. Hier herrscht Selbstversorgung, klärt man mich auf. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und brauche dringend einen Plan. Der entfaltet sich auch überraschend schnell in meinem Kopf. Australier sind gastfreundliche, hilfsbereite Menschen, die werden mich bestimmt nicht den langen Weg zurückmachen lassen, ohne vernünftige Grundlage im Magen. So meine Überlegungen. Genauso ist es. Kaum habe ich ihnen meinen Vorschlag präsentiert, sitze ich schon mittendrin in der Runde mit einem kühlen VB in der Hand. Im Gespräch stellt sich heraus, daß alle, die sich hier oben aufhalten nur wegen einer Sache da sind: den Barramundis. Der Barramundi ist ein Fisch, der bis zu 50 Kilo schwer werden kann und ein ausgesprochen kulinarischer Hochgenuß ist. Er ist nur in den Gewässern des Northern Territory zu finden. Hier draußen sind alle so richtig im Barramundi-Fieber. Manche fahren noch mitten in der Nacht raus um zu angeln. Ich würde mir das zweimal überlegen. Denn als ich spätabends mit einem Handscheinwerfer den Fluß ableuchte, starren mich von überall die rot glühenden Augen der Kroks entgegen. Nach mehr als 20 Augenpaaren höre ich auf zu zählen. Unwillkürlich achte ich jetzt besonders auf meine nähere Umgebung und prüfe nochmal, bevor ich ins Zelt gehe, ob ich es auch weit genug vom Ufer weg aufgebaut habe. Schon das leiseste Rascheln läßt mich des Nachts im Zelt hochfahren. Ein Zeichen, daß mir meine Phantasie Streiche spielt. An Schlaf ist in dieser Nacht wenig zu denken, denn zu allem Überfluß ist es auch drückend heiß und schwül. Hier oben, am nördlichen Ende Australiens, herrscht ein absolut tropisches Klima. Schweißgebadet liege ich auf meinem Schlafsack und warte sehnsüchtig, daß die Nacht bald vorbei ist.

Nach einem opulenten Frühstück bei meiner Gastfamilie, verabschiede ich mich und fahre auf einer staubigen Piste weiter in den Kakadu National Park. Hier will ich mir noch die wunderbaren Felsmalereien der Aborigines anschauen und vor allen Dingen die Gunlom Falls aufsuchen. Dort ist ein Großteil vom Crocodile Dundee gedreht worden und deshalb muß ich mir die Gegend unbedingt ansehen, sie hat mir schon im Film sehr gut gefallen.

Viel Zeit bleibt mir nicht mehr dafür, denn die Zeit drängt. Bis nach Melbourne sind es über 4000 Kilometer und mir bleiben nur noch 10 Tage für den Rückweg. Insgeamt habe ich in den dreieinhalb Wochen 11 000 Kilometer zurückgelegt und unglaublich viel erlebt. Ich werde noch Wochen brauchen, um alles zu verarbeiten. Australien hat mir ausgesprochen gut gefallen, so gut, daß ich im nächsten Jahr wieder hier sein werde.


Australien aus Sicht von Google Earth:



Guide Australien
info

ALLGEMEINE Informationen über Australien finden sich unter Wikitravel. Australiens Landfläche ist größer als die von Europa, trotzdem hat es nur 20,5 Millionen Einwohner, von denen zudem 92% in den großen Städten und auf Tasmanien leben.

flug ANREISE Den Hin- und Rückflug gibt es je nach Jahreszeit schon ab 700 Euro. Fast alle großen Airlines fliegen Australien an, u.a.: Lufthansa, Quantas, Emirates, Cathay Pacific, Thai Airways. Da der Flug sehr lange dauert - über 20 Stunden - ist ein Stopover in Singapur oder Bangkok überlegenswert. Die Suche nach dem günstigsten Flug läßt sich bequem vom Computer aus erledigen - Internetanschluß vorausgesetzt. Unter www. travel-overland.de, www. flugboerse.de oder www. lastminute.de findet sich sicher ein passender Flug.
bestimmungen REISEDOKUMENTE Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise ein Visum, welches vor Reiseantritt eingeholt werden muss. Für sie und Staatsangehörige bestimmter weiterer Staaten wird das Visum in Form einer so genannten elektronischen Einreiseerlaubnis (ETA) erteilt. Die ETA ist eine bei den Grenzübergängen und anderen Stellen elektronisch gespeicherte Erlaubnis für Kurzreisen nach Australien. Sie tritt an die Stelle eines vor der Reise einzuholenden Visumaufklebers oder Stempels im Reisepass. Die ETA wird regelmäßig bei Buchung einer Australienreise durch das Reisebüro beantragt. Bei touristischen Reisen fallen hierfür von australischer Seite keine Gebühren an, jedoch kann das Reisebüro eine Bearbeitungsgebühr verlangen. Bei direkter Online-Beantragung durch den Reisenden werden von australischer Seite Gebühren erhoben. Ebenso ist eine ETA für Geschäftsreisen gebührenpflichtig Die ETA ist 12 Monate gültig und berechtigt zu einem Aufenthalt von maximal 3 Monaten in Australien.

Australien erkennt deutsche Kinderreisepässe sowie die Eintragung von Kindern in den elterlichen Reisepass uneingeschränkt an, ebenso die alten deutschen Kinderausweise. Der Reisepass beziehungsweise Kinderreisepass oder Kinderausweis muss jedoch noch mindestens für die gesamte Dauer des geplanten Aufenthalts in Australien gültig sein.
REISEZEIT Eine beste Reisezeit für Australien gibt es nicht. Nur sollte man wissen, daß Down Under im Juni, Juli und August seinen Winter erlebt. Im australischen Sommer - im Dezember, Januar und Februar - setzt in den tropischen Gebieten (dem Norden also) die Regenzeit ein. Cape York, Kakadu National Park und Kimberley Plateau kann man als Motorradfahrer dann getrost abhaken.
gesundheit GESUNDHEIT Vorgeschriebene Impfungen: Bei Direkteinreise keine, bei Einreise über ein Gelbfieber-Endemieland (u.a. Zentralafrika, Südamerika) ist der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung vorgeschrieben. Weitere Informationen finden Sie hier!
geld

GELD Die Landeswährung ist der Australische Dollar (AUD). Für 1 Euro gibt es derzeit (Stand 05.05.2008) 1,6386 AUD.

literatur KARTEN LITERATUR Gutes Kartenmaterial gibt es beim australischen Automobilclub (ADAC-Mitgliedskarte nicht vergessen!) und in den Buchhandlungen vor Ort. Zu empfehlen: die Hema Maps. Bestimmte Ausführungen zeigen auch, wo es die nächste Tankstelle gibt. Nicht ganz unwichtig im Outback! Reiseführer über Australien gibt es wie Sand am Meer. Zur allgemeinen Einstimmung empfehlenswert sind die Sonderhefte Australien von Geo und dem ADAC. Bei den klassischen Reiseführern empfehlen sich die Reisefüher von “lonely planet” (Englisch), das Travel Handbuch “Australien” aus dem Loose-Verlag und Baedeker. Hartgesottene sollten sich auf jeden Fall das Australien Outback Handbuch vom Reise Know-How Verlag ins Reisegepäck legen. Zur Vorbereitung einer Australien-Reise empfiehlt sich auch ein Blick auf: http://www.australien-info.de
 














   
 
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